software:diy:assembler:kkurs
Unterschiede
Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.
Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende ÜberarbeitungNächste Überarbeitung | Vorhergehende Überarbeitung | ||
software:diy:assembler:kkurs [15/08/2010 10:08] – Kleine Korrektur 8088 | software:diy:assembler:kkurs [12/11/2024 21:11] (aktuell) – [Teil 2: Prozessorregister und Befehlssatz (aus PofoInfo 3/97)] bttr | ||
---|---|---|---|
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
+ | ====== Assemblerprogrammierung für den Atari Portfolio ====== | ||
+ | ===== Teil 1: Überblick (aus PofoInfo 2/97) ===== | ||
+ | |||
+ | ==== Einleitung ==== | ||
+ | |||
+ | Im Normalfall ist die Assemblerprogrammierung heute nicht mehr ganz zeitgemäß und kommerziell sicher nur noch in Spezialfällen rentabel. Als Kunde hat man sich schließlich an ständig zunehmende Programmgrößen gewöhnt, ja erwartet sie sogar. Wir Portfolio-Anwender wollen uns freilich eine derartige Verschwendungssucht nicht leisten und hier bietet sich die Assemblerprogrammierung zur Erstellung effizienter Programme an. Dieser Kurs soll zunächst eine allgemeine Einführung in diese " | ||
+ | |||
+ | Doch jetzt zur Sache. Bekanntlich tut im Portfolio ein Intel-Prozessor namens 8088 seinen Dienst. Das Faszinierende an dieser 1979 mit dem 8086 (16-Bit-Datenbus, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ==== Maschinensprache und Assembler ==== | ||
+ | |||
+ | Jedes ausführbare Programm besteht letztlich aus einer Aneinanderreihung von Maschinenbefehlen, | ||
+ | |||
+ | BA 20 80 31 C0 EE 48 75 FC B8 80 4C EE CD 21 | ||
+ | |||
+ | In den Zeiten als die Programme noch kurz, Disketten Luxus und Mailboxen die Domäne von Hackern waren, wurden Listings ja gern in so einer Form gedruckt. Zur Programmentwicklung ist diese Darstellung jedoch denkbar ungeeignet. Um sich nicht für jeden Maschinenbefehl eine Zahl merken zu müssen, bedient man sich einer anderen Schreibweise. Für alle Maschinenbefehle des Prozessors existieren eingängige Abkürzungen, | ||
+ | |||
+ | <code asm> | ||
+ | mov dx, | ||
+ | xor ax,ax ; Zähler auf 0 | ||
+ | Marke: | ||
+ | dec ax ; Zähler -1 | ||
+ | jnz Marke ; Schleife | ||
+ | mov ax, | ||
+ | out dx,al ; Ton aus | ||
+ | int 21h ; beenden | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | ==== Unser Handwerkszeug ==== | ||
+ | |||
+ | Dieser Quelltext muß nun in zwei Schritten mit einem Assembler und einem Linker in ein lauffähiges Programm übersetzt werden. Man kann diese zwei Schritte mit einem Batchprogramm zusammenfassen. Die bekanntesten Assembler sind MASM von Microsoft (zugehöriger Linker: LINK), TASM (Linker: TLINK) von Borland sowie der Sharewareassembler A86. Ich selbst benutze Borlands Turbo Assembler, jedoch scheint mir A86 den einfachsten Einstieg zu ermöglichen, | ||
+ | |||
+ | Neben einem Assembler sollten zur Grundausstattung aber auch Nachschlagewerke zu den Themen Prozessorarchitektur, | ||
+ | |||
+ | ==== Das erste Programm ==== | ||
+ | |||
+ | Um unser Beispielprogramm zu erzeugen gibt es nun folgende Möglichkeiten: | ||
+ | |||
+ | __1. Verwendung von DEBUG.COM__ | ||
+ | |||
+ | Das Dienstprogramm Debug gehört zum Lieferumfang von MSDOS und eignet sich vor allem zur Fehlersuche in Maschinenprogrammen. Es ermöglicht aber auch die Eingabe von Bytefolgen und sogar Mnemonics. Trotzdem haben wir es nicht mit einem ausgewachsenen Assembler zu tun, da z.B. keine symbolischen Adressen verwendet werden dürfen, wie oben mit " | ||
+ | |||
+ | Die wichtigsten Befehle, die in Debug immer hinter einem Minuszeichen als Prompt eingegeben werden, lauten: | ||
+ | |||
+ | ^ Kommando ^ Funktion | ||
+ | | ? | ||
+ | | e // | ||
+ | | | ||
+ | | | ||
+ | | | ||
+ | | r cx | Dateilänge festlegen | ||
+ | | | ||
+ | |||
+ | Weiterführende Erläuterungen zu Debug sowie eine ältere Version (knapp 10KB), die auch auf dem PF funktioniert, | ||
+ | |||
+ | C: | ||
+ | File not found | ||
+ | -a | ||
+ | 0F38:0100 mov dx, | ||
+ | 0F38:0103 xor ax,ax | ||
+ | 0F38:0105 out dx,al | ||
+ | 0F38:0106 dec ax | ||
+ | 0F38:0107 jnz 105 | ||
+ | 0F38:0109 mov ax, | ||
+ | 0F38:010C out dx,al | ||
+ | 0F38:010D int 21 | ||
+ | 0F38: | ||
+ | -r cx | ||
+ | CX 0000 | ||
+ | :f | ||
+ | -w | ||
+ | Writing 0000F bytes | ||
+ | -q | ||
+ | |||
+ | Fertig! Anstelle der Sprungmarke " | ||
+ | |||
+ | __2. Assemblierung mit A86__ | ||
+ | |||
+ | Vor der Anwendung eines Assemblers muß man den Quelltext mit einem normalen ASCII-Editor in eine Datei schreiben, die man gewöhnlich mit der Endung .ASM versieht. Zur Demonstration tippe man hierzu unser Beispiel (in der Form wie es vor "Unser Handwerkszeug" | ||
+ | |||
+ | C:\>a86 ton.asm | ||
+ | A86 macro assembler, V3.22 Copyright 1990 Eric Isaacson | ||
+ | Sources: | ||
+ | ton.asm | ||
+ | Object: ton.COM | ||
+ | Symbols: ton.SYM | ||
+ | |||
+ | Das Resultat ist unser gewünschtes Programm TON.COM. Die Symbollistendatei TON.SYM benötigen wir nicht und können sie auch löschen. Wer sich den generierten Code genauer ansieht, wird feststellen, | ||
+ | |||
+ | __3. Das Borland-Gespann TASM und TLINK__ | ||
+ | |||
+ | Der klassische Weg vom Quelltext zum Code führt über die sogenannte Objektdatei. Sie wird vom Assembler aus dem Quelltext erzeugt und enthält einen Mix aus Symbolen und Code. Erst durch das anschließende Linken gelangt man zum ausführbaren Programm. Dieses Verfahren ist zwar vielseitiger (man kann z.B. mehrere Objektdateien zusammenlinken), | ||
+ | |||
+ | <code asm> | ||
+ | .model tiny | ||
+ | .code | ||
+ | ORG 100h | ||
+ | Start: | ||
+ | xor ax,ax ; Zähler auf 0 | ||
+ | Marke: | ||
+ | dec ax ; Zähler -1 | ||
+ | jnz Marke ; Schleife | ||
+ | mov ax, | ||
+ | out dx,al ; Ton aus | ||
+ | int 21h ; beenden | ||
+ | END Start | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Die hinzugekommenen Assemblerdirektiven machen Angaben über das Speichermodell, | ||
+ | |||
+ | < | ||
+ | C:\>tasm ton.asm | ||
+ | Turbo Assembler | ||
+ | |||
+ | Assembling file: | ||
+ | Error messages: | ||
+ | Warning messages: | ||
+ | Passes: | ||
+ | Remaining memory: | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Die erzeugte Objektdatei muß jetzt gelinkt werden. Die Option /t gibt an, daß ein .COM-Programm erstellt werden soll: | ||
+ | |||
+ | C: | ||
+ | Turbo Link Version 3.0 Copyright (c) 1987, 1990 Borland International | ||
+ | |||
+ | Das fertige TON.COM ist übrigens identisch zu der mit A86 erzeugten Version (was nicht selbstverständlich ist). Die zusätzlich entstandenen Dateien TON.OBJ und TON.MAP können gelöscht werden. | ||
+ | |||
+ | __4. Microsoft MASM und LINK__ | ||
+ | |||
+ | Das umständlichste - pardon professionellste - Werkzeug stammt, wie sollte es anders sein, aus dem Hause Microsoft. Die hier verwendete MASM-Version 1.25 ist allerdings schon leicht in die Jahre gekommen, so daß das Beispiel eventuell nicht mit aktuelleren Versionen nachvollziehbar ist. Trotzdem hier der angepaßte Quelltext: | ||
+ | |||
+ | <code asm> | ||
+ | code SEGMENT | ||
+ | ASSUME CS: | ||
+ | ORG 100h | ||
+ | Start: | ||
+ | xor ax,ax ; Zähler auf 0 | ||
+ | Marke: | ||
+ | dec ax ; Zähler -1 | ||
+ | jnz Marke ; Schleife | ||
+ | mov ax, | ||
+ | out dx,al ; Ton aus | ||
+ | int 21h ; beenden | ||
+ | code ENDS | ||
+ | END Start | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Bis zum Endprodukt sind jetzt drei Schritte erforderlich. Zunächst wie beim Borland-Produkt die Assemblierung und das Linken. LINK erzeugt allerdings eine ausführbare Datei im .EXE-Format (783 Bytes), die danach noch ins COM-Format konvertiert werden muß: | ||
+ | |||
+ | < | ||
+ | C:\>masm ton.asm | ||
+ | The Microsoft MACRO Assembler , Version 1.25 | ||
+ | | ||
+ | |||
+ | Object filename [ton.OBJ]: | ||
+ | Source listing | ||
+ | Cross reference [NUL.CRF]: | ||
+ | |||
+ | Warning Severe | ||
+ | Errors | ||
+ | 0 | ||
+ | |||
+ | C:\>link ton.obj | ||
+ | |||
+ | | ||
+ | (C) Copyright 1982, 1983 by Microsoft Inc. | ||
+ | |||
+ | Run File [TON.EXE]: | ||
+ | List File [NUL.MAP]: | ||
+ | Libraries [.LIB]: | ||
+ | Warning: No STACK segment | ||
+ | |||
+ | There was 1 error detected. | ||
+ | |||
+ | C: | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Die Warnung können wir ignorieren, und die Dateien TON.OBJ, TON.MAP, TON.EXE löschen. Das Resultat ist wieder genau die selbe 15 Bytes lange Datei TON.COM, die auch schon die beiden anderen Assembler geliefert haben. | ||
+ | |||
+ | __5. Der integrierte Assembler von Turbo Pascal__ | ||
+ | |||
+ | Mit der Anweisung ASM lassen sich Assemblerbefehle auch in ein Pascalprogramm einbauen. Dabei ist zu beachten, daß Labels mit dem Klammeraffen beginnen müssen und Kommentare in geschweifte Klammern gestellt werden müssen: | ||
+ | |||
+ | <code asm> | ||
+ | begin | ||
+ | ASM | ||
+ | mov dx,8020h {Portadresse | ||
+ | xor ax,ax {Zähler auf 0 } | ||
+ | @Marke: out dx,al {Ton erzeugen } | ||
+ | dec ax | ||
+ | jnz @Marke | ||
+ | mov ax, | ||
+ | out dx,al {Ton aus } | ||
+ | int 21h {beenden | ||
+ | end; | ||
+ | end. | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Kompiliert mit TP 6.0 ergibt dieser Quelltext ein 1488 Bytes langes .EXE-Programm. Da der Befehl int 21h das Programm vorzeitig beendet, sollte man diese Zeile besser weglassen. Es ist aber auch möglich (z.B. mit DEBUG), unsere 15 Bytes aus dem .EXE Programm herauszuschneiden und als .COM-Programm zu speichern. Der betreffende Abschnitt reicht übrigens vom 16. bis zum 30. der 1488 Bytes. | ||
+ | |||
+ | ==== Wie geht's weiter? ==== | ||
+ | |||
+ | Wer selbst Assemblerprogramme für den Portfolio entwickeln will, kommt nicht umhin, sich ein wenig mit der Architektur (insbes. Registersatz) des 8086 vertraut zu machen. Außerdem benötigen wir einen gewissen Vorrat an Befehlen. Zum Glück ist man hier mit einem guten Dutzend schon recht gut gewappnet. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Ein- und Ausgabe, sowohl über das Betriebssystem als auch durch direkte Hardwarezugriffe. Aus Platzgründen können diese Themen leider erst in den kommenden Heften behandelt werden. | ||
+ | |||
+ | ===== Teil 2: Prozessorregister und Befehlssatz (aus PofoInfo 3/97) ===== | ||
+ | |||
+ | Der erste Teil dieses Kurses zeigte ausgehend von einem gegebenen Assemblerlisting den Weg über Compiler und Linker hin bis zum ausführbaren COM-Programm. Hierzu noch ein Nachtrag: | ||
+ | |||
+ | Von Jan Laitenberger gibt es den __Freeware-Assembler__ JASMIN, der unkomprimiert nur knapp 20 KByte groß ist und speziell für den Einsatz auf dem Portfolio konzipiert wurde. Der begrenzte Funktionsumfang (keine Makros, nur 8086/88, nur COM-Programme) ermöglicht eine sehr einfache Bedienung, so daß JASMIN besonders für Einsteiger gut geeignet ist. Trotz seiner Eigenheiten (Labels müssen mit @ beginnen, Speicherzugriffe sind durch eckige Klammern kenntlich zu machen) ist dieser Assembler ein Muß für Portfolio-Fans! (Bezugsquelle: | ||
+ | |||
+ | **Update 12.11.2024: | ||
+ | |||
+ | Auszug aus '' | ||
+ | |||
+ | Seit dem 7.10.2006 ist fuer dieses Programm auch der Source-Code | ||
+ | | ||
+ | | ||
+ | in Teilen bedarf der schriftlichen Einwilligung des Autors! | ||
+ | |||
+ | Vielleicht wartet der eine oder andere Leser bereits ungeduldig darauf, endlich die ersten 8086-Befehle (der 8088 ist bekanntlich kompatibel) zu lernen, um selbst ein Assemblerprogramm zu " | ||
+ | |||
+ | ==== Die Register des Prozessors ==== | ||
+ | |||
+ | Die Hauptbeschäftigung des Prozessors ist es, Befehle und Daten aus dem Speicher zu holen, die Daten zu verarbeiten und z.B. an eine andere Stelle des Speichers zurückzuschreiben, | ||
+ | |||
+ | __1. Die vier Allzweckregister (z.B. für arithmetische und logische Operationen)__ | ||
+ | |||
+ | Diese Register sind am vielseitigsten einsetzbar. Die oberen bzw. unteren 8 Bits lassen sich auch getrennt verwenden, d.h. es stehen hiermit bis zu acht 8-Bit-Register zur Verfügung. Für die ersten Assembler-Gehversuche reichen die Allzweckregister bereits. | ||
+ | |||
+ | ^ Register | ||
+ | | AX = AH+AL | Akkumulator | ||
+ | | BX = BH+BL | Basisregister | ||
+ | | CX = CH+CL | Count-Register | ||
+ | | DX = DH+DL | Daten-Register | ||
+ | |||
+ | __2. Die Index- und Pointerregister__ | ||
+ | |||
+ | Abgesehen von SP und IP dürfen auch diese Register nach Belieben verwendet werden. Insbesondere eignen sie sich aber zur indirekten Adressierung und für die sog. Stringbefehle. | ||
+ | |||
+ | ^ Register ^ Name/ | ||
+ | | IP | Instruction Pointer (Finger weg!) | | | ||
+ | | SP | Stackpointer (Finger weg!) | PUSH, POP | | ||
+ | | BP | Basepointer | ||
+ | | SI | Sourceindex | ||
+ | | DI | Destination index | STOSB | | ||
+ | |||
+ | |||
+ | __3. Die Segmentregister__ | ||
+ | |||
+ | Die Segmentregister haben eine spezielle Funktion, die später noch genauer erklärt wird. Nur ES steht zur freien Verfügung. | ||
+ | |||
+ | ^ Register ^ Name/ | ||
+ | | CS | Codesegment (Finger weg!) | | | ||
+ | | DS | Datensegment (Vorsicht!) | ||
+ | | SS | Stacksegment (Vorsicht!) | ||
+ | | ES | Extrasegment | ||
+ | |||
+ | __4. Das Flag-Register__ | ||
+ | |||
+ | Dieses Register, auf das nicht direkt zugegriffen werden kann, benötigt der Prozessor intern zur Speicherung von Status-Bits, | ||
+ | |||
+ | ==== Die Sache mit den Segmenten ==== | ||
+ | |||
+ | Standardmäßig werden alle Speicherzugriffe über 16-Bit-Adressen abgewickelt, | ||
+ | |||
+ | Wie die Namen der Segmentregister vermuten lassen, ist es vorgesehen, für Programmcode, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ==== Eine handvoll Befehle ==== | ||
+ | |||
+ | Wie gesagt läßt sich mit einigen wenigen Assemblerbefehlen bereits eine Menge (im Prinzip alles, nur nicht immer sehr elegant) anfangen. Da der Befehlssatz des 8088 zu komplex für eine komplette Betrachtung an dieser Stelle ist, beschränken wir uns auf folgende oft benötigte Befehle: MOV, CMP, JMP, JZ, ADD, SUB, IN, OUT, INT, CALL, RET. Die Wirkungsweise dieser (und anderer) Befehle läßt sich dank der Registeranzeige gut mit DEBUG erforschen. Viele Befehle erlauben nur bestimmte Adressierungsarten oder sind nicht auf alle Register anwendbar. Hier heißt es studieren oder probieren! | ||
+ | |||
+ | **MOV Ziel, | ||
+ | |||
+ | Der vielseitigste und meist genutzte Assemblerbefehl ist sicherlich der MOV-Befehl (move). Er überträgt ein Datenwort z.B. aus dem Speicher in ein Register oder aus einem Register in ein anderes. Zudem unterstützt dieser Befehl verschiedene Adressierungsarten für Speicherzugriffe. Hierzu eine Auswahl an Beispielen: | ||
+ | |||
+ | |||
+ | <code asm> | ||
+ | mov al,2 ; Lädt das Register al mit dem Wert 2 | ||
+ | mov al, | ||
+ | ; Speicherstelle 2 im Datensegment steht | ||
+ | mov ax,bx ; Kopiert bx nach ax | ||
+ | mov al, | ||
+ | ; bx im Datensegment steht (indirekte Adressierung) | ||
+ | mov cl,[si+3] ; Lädt cl mit dem Byte-Wert, der an der Speicherstelle | ||
+ | ; si+3 im Datensegment steht (indirekte indizierte Adr.) | ||
+ | mov [7], | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Diese Beispiele wickeln den Datenaustausch mit dem Speicher nur über die 8-Bit-" | ||
+ | Wer sich mit DEBUG einmal den Maschinencode für obige Varianten des MOV-Befehls ansieht, kann feststellen, | ||
+ | |||
+ | <code asm> | ||
+ | B002 MOV | ||
+ | A00200 | ||
+ | 89D8 MOV | ||
+ | 8A07 MOV | ||
+ | 8A4C03 | ||
+ | 88360700 | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Besonders effizient codiert wurden die ersten beiden Zeilen: Die Befehlscodes (OP-Codes) bestehen dort aus einem einzigen Byte (B0 bzw. A0), gefolgt von einem bzw. zwei Bytes für den zweiten Parameter. Man sieht auch, daß die 16-Bit-Konstante 0002 im Format Lowbyte/ | ||
+ | |||
+ | **CMP Operand1, | ||
+ | |||
+ | Wie erwähnt, dient der Befehl CMP dem Vergleich zweier (gleichberechtigter) Operanden. Intern führt der Prozessor dazu eine Subtraktion durch und setzt das Zero-Flag, falls das Ergebnis null ist. | ||
+ | |||
+ | **JZ Sprungziel (jump if zero)** | ||
+ | |||
+ | Dieser bedingte Sprungbefehl setzt den Instruction pointer auf die angegebene Adresse, falls das Zero-Flag gesetzt ist. Die Kombination aus CMP und JZ entspricht etwa folgender BASIC-Anweisung: | ||
+ | |||
+ | IF Operand1=Operand2 THEN GOTO Sprungziel | ||
+ | |||
+ | Zum Befehl JZ existiert die alternative Schreibweise JE (jump if equal), die im Einzelfall zum besseren Verständnis verwendet werden kann. Soll ein Sprung erfolgen, wenn der letzte Vergleich keine Übereinstimmung ergab, setzt man den Befehl JNZ (jump if not zero) oder JNE ein. Beispiel: | ||
+ | |||
+ | cmp al,27 ; ist al=27? | ||
+ | jz Escape | ||
+ | |||
+ | **JMP Sprungziel** | ||
+ | |||
+ | Unbedingter Sprungbefehl. BASIC-Äquivalent: | ||
+ | |||
+ | **INT Nummer** | ||
+ | |||
+ | Dieser Befehl ruft die durch Nummer spezifizierte Interruptroutine auf. Der INT-Befehl stellt die Schnittstelle zum Betriebssystem dar, denn sowohl BIOS als auch DOS belegen etliche Interruptvektoren mit Routinen, die von Anwendungsprogrammen genutzt werden können (und sollen). Je nach Funktion müssen zuvor diverse Parameter in bestimmten Registern abgelegt werden. Beispiel: | ||
+ | |||
+ | <code asm> | ||
+ | mov ah,7 ; 7=Zeicheneingabe nach al | ||
+ | int 21h ; 21=wichtigster DOS-Interrupt | ||
+ | mov dl,al ; eingelesenes Zeichen | ||
+ | mov ah,6 ; 6=Zeichenausgabe (dl=ASCII) | ||
+ | int 21h | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Übrigens lautet der Maschinencode für Int 21h 'CD 21' (dezimal 205, 33) und dürfte eine der häufigsten Bytekombinationen in DOS-Programmen darstellen. | ||
+ | |||
+ | **IN Register, | ||
+ | |||
+ | Eine wichtige Eigenart der 80x86-Prozessorfamilie sind die Portadressen. Parallel zum Arbeitsspeicher existiert ein 64 KByte großer Adreßraum, über den Peripheriebausteine (z.B. paralleles Interface) angesprochen werden. Der Prozessorbefehl IN liest einen 8-Bit- oder 16-Bit-Wert von der Portadresse dx ein. Folgendes Beispiel übernimmt den Zustand der Statusleitungen des Druckerports in das Register al: | ||
+ | |||
+ | <code asm> | ||
+ | mov dx, | ||
+ | in al,dx ; nur dx möglich! | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | **OUT dx, | ||
+ | |||
+ | Als Pendant zu IN schreibt OUT einen 8-Bit- oder 16-Bit-Wert an die Portadresse dx. IN und OUT werden benötigt, wenn am Betriebssystem " | ||
+ | |||
+ | |||
+ | **ADD Operand1, | ||
+ | |||
+ | Addiert zum Operand1 den Operand2. Falls das Ergebnis zu groß für Operand1 ist, wird das Carry-Flag gesetzt (Abfrage z.B. über den bedingten Sprungbefehl JC - jump if carry), welches somit das im Ergebnis fehlende höchste Bit repräsentiert. Beispiel: | ||
+ | |||
+ | <code asm> | ||
+ | mov cx, | ||
+ | add cx,3 ; cx=2000 | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | **SUB Operand1, | ||
+ | |||
+ | Subtraktion analog zu ADD. Beispiel: | ||
+ | |||
+ | <code asm> | ||
+ | mov bx, | ||
+ | sub bl,bh ; bl=FFh | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Hier wird das Carry-Flag gesetzt, was bedeutet, daß FFh als -1 zu interpretieren ist. | ||
+ | |||
+ | **CALL Sprungziel und RET** | ||
+ | |||
+ | Der pure Luxus: Strukturierte Programmierung in Maschinensprache durch Unterprogramme! | ||
+ | |||
+ | <code asm> | ||
+ | | ||
+ | call PortAus | ||
+ | | ||
+ | PortAus: push dx ; Register | ||
+ | push al ; retten | ||
+ | mov dx,8078h ; Pofo-Druckerport | ||
+ | mov al,0 | ||
+ | out dx,al | ||
+ | pop al ; umgekehrte | ||
+ | pop dx ; Reihenfolge | ||
+ | ret | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | **Weitere Prozessorbefehle** | ||
+ | |||
+ | Aus Platzgründen kommen hier leider viele nützliche Befehle zu kurz. Wenigstens nicht unerwähnt bleiben sollten diese Instruktionen: | ||
+ | |||
+ | ^ Mnemonic | ||
+ | | AND, OR, XOR | Bitweise Verknüpfungen | ||
+ | | INC, DEC | Operand um 1 erhöhen/ | ||
+ | | ADC, SBC | Addition/ | ||
+ | | LOOP | Schleife mit cx als Zähler | ||
+ | | SHL,SHR ROL,ROR | Bitweises Schieben und Rotieren | ||
+ | | LODSB, STOSB | Stringbefehle (Laden/ | ||
+ | |||
+ | ==== Ein Wort zur Ausführungsgeschwindigkeit ==== | ||
+ | |||
+ | Als klassischer CISC-Prozessor geizt der 8088 nicht gerade mit den Taktzyklen, die pro Instruktion benötigt werden. Man kann mit etwa 2 bis 20 Takten pro Befehl rechnen, einige Spezialbefehle (insbes. MUL, DIV) können sogar über 100 Taktzyklen in Anspruch nehmen. Zur Erinnerung: Der Prozessortakt des Portfolio liegt standardmäßig bei 4.9 MHz. | ||
+ | |||
+ | ==== Zwischenbilanz ==== | ||
+ | |||
+ | Das Programmbeispiel aus dem ersten Kursteil sollte nun eigentlich nicht mehr mit Hieroglyphen zu verwechseln sein. Auch das damalige Programmende kann jetzt erklärt werden: | ||
+ | |||
+ | mov ax,4c80h ; ah=4c und al=80 | ||
+ | out dx,al | ||
+ | int 21h | ||
+ | |||
+ | Die Funktion 4Ch (ah=4Ch) des DOS-Interrupts 21h beendet das Programm. Im Register al wird der Wert 80h nur benötigt, um damit den Lautsprecher per Portausgabe abzuschalten. Als Nebeneffekt (feature?) ist 80h gleichzeitig der Rückgabewert des Programms, der mit ERRORLEVEL abgefragt werden kann. | ||
+ | |||
+ | ==== Ausblick ==== | ||
+ | |||
+ | Der nächste Kursteil wird sich voraussichtlich mit der Ein- und Ausgabe auf dem Portfolio befassen. Dabei wird der Verwendung von Betriebssystemfunktionen der direkte Zugriff auf die Hardware gegenübergestellt. Weiterhin steht noch eine Beschreibung zu Variablen- und Konstantendefinitionen aus. | ||
+ | |||
+ | ===== Teil 3: Textein- und Ausgabe (aus PofoInfo 1/98) ===== | ||
+ | |||
+ | Wie versprochen stehen in diesem dritten Teil unseres Assemblerkurses verschiedene Ein- und Ausgabemethoden auf dem Programm, wie sie in fast jedem Programm benötigt werden. Außerdem müssen wir uns noch mit der Speicherreservierung für konstante oder variable Daten befassen. | ||
+ | |||
+ | ==== Hello, World! ==== | ||
+ | |||
+ | Aus guter Tradition setzt man sich beim Einstieg in eine Programmiersprache zunächst gerne das Ziel, ein Programm zu erstellen, das lediglich eine simple Meldung auf den Bildschirm schreibt. Wer nun fürchtet, einen Textstring Byte für Byte in den Bildschirmspeicher übertragen zu müssen, kann beruhigt werden: Die sehr häufig gebrauchte Funktion Nr. 9 des DOS-Interrupts 21h (oft auch mit "Int 21,9" bezeichnet) gibt nämlich bereits ganze Zeichenketten auf dem Bildschirm aus und stellt so gewissermaßen den PRINT-Befehl in Assembler dar. Die Zeichenkette selbst darf sich an beliebiger Stelle im Datensegment befinden. Ihre Position, d.h. der Offset des ersten Zeichens innerhalb des Datensegments, | ||
+ | Hier nun das komplette Programm (ohne assemblerspezifischen Header): | ||
+ | |||
+ | mov dx,Offset Meldung | ||
+ | mov ah,9 ; Funktion 9 | ||
+ | int 21h ; Print | ||
+ | mov ax, | ||
+ | int 21h ; beenden | ||
+ | Meldung: | ||
+ | DB 10, | ||
+ | |||
+ | ==== Datenbereiche im Programm ==== | ||
+ | |||
+ | Die Zeichenkette " | ||
+ | |||
+ | Das Label " | ||
+ | |||
+ | ==== Variablenspeicher ==== | ||
+ | |||
+ | Datenbereiche mit variablem Inhalt bedürfen oft gar keiner Initialisierung. Für diesen Fall erlauben die Direktiven DB, DW und DD die Verwendung eines Fragezeichens als Argument. Solche Datenbereiche sollten stets am Ende des Programms angeordnet werden, damit der Assembler sie nicht unnötiger Weise mit Nullen gefüllt ins Programm einfügen muß. Besonders gilt dies für umfangreiche Byte-Felder (Arrays) wie im folgenden Beispiel, das unter Verwendung eines Stringbefehls mit Präfix (REP) 100 Bytes von Feld1 nach Feld2 kopiert: | ||
+ | |||
+ | mov si,Offset Feld1 ; source | ||
+ | mov di,Offset Feld2 ; destination | ||
+ | mov cx, | ||
+ | | ||
+ | REP movsb | ||
+ | | ||
+ | Feld1: DB 100 Dup(? | ||
+ | Feld2: DB 100 Dup(? | ||
+ | Dummy: DB ? | ||
+ | |||
+ | Natürlich ist es auch möglich, ohne den Umweg über die Register SI oder DI auf Speicherplätze zuzugreifen. Beispiel für 16-Bit- (Word-) Speicherzugriffe (Byte-Zugriffe funktionieren analog): | ||
+ | |||
+ | mov ax,Word Ptr [Offset Zahl1] | ||
+ | add ax,Word Ptr [Offset Zahl2] | ||
+ | mov Word Ptr [Offset Summe], | ||
+ | | ||
+ | Zahl1: DW 400 | ||
+ | Zahl2: DW 500 | ||
+ | Summe: DW ? ; wird 900 | ||
+ | |||
+ | Die meisten Assembler unterstützen für die hier auftretenden Speicherreferenzen eine spezielle Form von Labels ohne Doppelpunkt, | ||
+ | |||
+ | mov ax, | ||
+ | add ax, | ||
+ | mov Summe, | ||
+ | ... | ||
+ | Zahl1 DW 400 | ||
+ | Zahl2 DW 500 | ||
+ | Summe DW ? ; wird 900 | ||
+ | |||
+ | ==== Auf Nummer sicher ==== | ||
+ | |||
+ | Dank der " | ||
+ | |||
+ | Eine einfache Möglichkeit, | ||
+ | |||
+ | Noch nobler ist es aber, dem Betriebssystem zur Laufzeit mitzuteilen, | ||
+ | |||
+ | Start: | ||
+ | mov sp,bx ; Vorsicht! | ||
+ | mov cl,4 | ||
+ | shr bx,cl ; bx/16 | ||
+ | inc bx | ||
+ | mov ah, | ||
+ | int 21h ; anpassen | ||
+ | jnc Speicher_ok | ||
+ | mov dx,Offset Fehler | ||
+ | mov ah,9 | ||
+ | int 21h | ||
+ | mov ah, | ||
+ | int 21h ; beenden | ||
+ | Speicher_ok: | ||
+ | Fehler: | ||
+ | Stapel: | ||
+ | |||
+ | Hier wird zuerst der Stapelspeicher in den 200 Bytes großen Bereich hinter der Stringkonstante verlegt (es dürfen sich keine Daten auf dem Stapel befinden), um anschließend mit der Funktion 4Ah des Interrupts 21h allen weiteren Speicher freizugeben. Letzteres ist nur in 16-Byte-Portionen, | ||
+ | |||
+ | Im Fehlerfall (nicht genug Speicher vorhanden) setzt DOS das Carry-Flag, worauf die Fehlermeldung ausgegeben wird und das Programm abbricht. | ||
+ | |||
+ | ==== Endlich: Tastatureingaben ==== | ||
+ | |||
+ | Nach diesen zugegebenermaßen etwas abstrakten Betrachtungen soll im folgenden wieder ein (be)greifbares Objekt im Mittelpunkt stehen: die Tastatur. | ||
+ | Auch für Eingaben hält der Interrupt 21h passende Funktionen parat. Am gebräuchlichsten dürften die Funktionen 1 und 8 sein, die auf ein Zeichen von der Tastatur warten und dessen ASCII-Wert im Register AL ablegen. Gleichzeitig stellt die Funktion 1 das getippte Zeichen auf dem Bildschirm dar (Echo), wodurch sie sich von der Funktion 8 unterscheidet. | ||
+ | |||
+ | Eine Erwähnung verdient auch die Funktion 0Bh, die mit AL=0FFh signalisiert, | ||
+ | Zur Veranschaulichung folgt ein kurzes Programm, das den Benutzer so lange Zeichen tippen läßt, bis die Escape-Taste (ASCII-Wert 27) betätigt wurde: | ||
+ | |||
+ | Start: | ||
+ | int 21h | ||
+ | cmp al,27 ; ESC? | ||
+ | jne Start | ||
+ | mov ah, | ||
+ | int 21h ; Ende | ||
+ | |||
+ | ==== DOS oder BIOS? ==== | ||
+ | |||
+ | Auch der vom BIOS belegte Interrupt 16h stellt ähnliche Funktionen zur Tastaturabfrage bereit. So ist beispielsweise | ||
+ | |||
+ | mov ah,8 | ||
+ | int 21h ; DOS | ||
+ | |||
+ | austauschbar durch | ||
+ | |||
+ | mov ah,0 | ||
+ | int 16h ; BIOS | ||
+ | |||
+ | Beide Programmfragmente warten auf eine Taste, wobei der ASCII-Wert danach im Register AL steht. Die DOS-Variante bietet aber den Vorteil, daß auch Eingabeumleitungen - etwa aus einer Steuerdatei - verarbeitet werden können. | ||
+ | |||
+ | ==== Das Tor zur Hardware ==== | ||
+ | |||
+ | Die Bedeutung der Ein-/ | ||
+ | |||
+ | ^ Adresse ^ Funktion | ||
+ | | 8000 | Keyboard-Scancode (>128 => losgelassen) | ||
+ | | 8010 | LCD controller Datenregister | ||
+ | | 8011 | LCD controller Addressregister | ||
+ | | 8020 | Soundchip (128 = aus) | | ||
+ | | 8030 | Power management | ||
+ | | 8040 | Zähler (2 Hz) | | ||
+ | | 8051 | Batterie-Status (C2h=ok, 82h=leer) | ||
+ | | 8060 | LCD-Kontrast | ||
+ | | 8070 | Serial Interface | ||
+ | | 8078 | Parallel Interface Datenregister (out) | | ||
+ | | 8079 | Parallel Interface Steuerregister (out) | | ||
+ | | 807A | Parallel Interface Statusregister (in) | | ||
+ | |||
+ | ==== Grüße von der Atari-Taste ==== | ||
+ | |||
+ | Man mag es kaum glauben, aber es gibt Situationen, | ||
+ | |||
+ | Zwei Zeilen Assemblercode genügen, um festzustellen, | ||
+ | |||
+ | mov dx, | ||
+ | in al,dx | ||
+ | |||
+ | Jede der 63 Tasten des Portfolio besitzt einen eindeutigen "Make Code", der beim Niederdrücken an der Portadresse 8000h erscheint. Beim Loslassen einer Taste geschieht dasselbe mit ihrem "Break Code", der stets um 128 größer ist als der Make Code. Leider folgt die Numerierung der Tasten einem sehr eigenwilligen Schema, doch mit Hilfe der untenstehenden Tabelle ist es ein leichtes, beliebige Tasten zu detektieren. | ||
+ | |||
+ | Zur Ehrenrettung des BIOS muß noch ergänzt werden, daß der portfoliospezifische Interrupt 61h sehr wohl eine eigene Funktion (2Fh) zur Detektion der Atari-Taste besitzt (bei der " | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ^ | ||
+ | | , | ||
+ | | - | ||
+ | | . | ||
+ | | / | ||
+ | | 0 | ||
+ | | 1 | ||
+ | | 2 | ||
+ | | 3 | ||
+ | | 4 | ||
+ | | 5 | ||
+ | | 6 | ||
+ | | 7 | ||
+ | | 8 | ||
+ | | 9 | ||
+ | | ; | ||
+ | | = | ||
+ | | links | ||
+ | | rechts | ||
+ | | oben | | ||
+ | | unten | ||
+ | | lShift | ||
+ | | rShift | ||
+ | | | ||
+ | | | ||
+ | | Enter | ||
+ | | Space | ||
+ | | | ||
+ | | | ||
+ | | \ / < | | ||
+ | | + / ] | | ||
+ | | | ||
+ | | | ||
+ | |||
+ | Zur Verdeutlichung wieder ein konstruierter Programmausschnitt, | ||
+ | |||
+ | mov dx, | ||
+ | in al,dx | ||
+ | cmp al,43 ; links? | ||
+ | jne nicht_li | ||
+ | dec x_Koo | ||
+ | nicht_li: cmp al,44 ; rechts? | ||
+ | jne nicht_re | ||
+ | inc x_Koo | ||
+ | nicht_re: ... | ||
+ | x_Koo DB ? | ||
+ | |||
+ | ==== Vorschau ==== | ||
+ | |||
+ | Nachdem sich nun Textausgaben als wenig spektakulär entpuppt haben, steht als nächstes der Einstieg in die Grafikprogrammierung bevor. Die relativ komfortablen BIOS-Funktionen eignen sich leider kaum für zeitkritische Anwendungen, | ||
+ | |||
+ | ===== Teil 4: Grafik (aus PofoInfo 2/98) ===== | ||
+ | |||
+ | Unser nun bereits vierter Ausflug in die Assemblerprogrammierung führt uns endlich in die wunderbare Welt der Grafik. Während wir zunächst den bequemen Weg über die BIOS-Routinen beschreiten, | ||
+ | |||
+ | ==== Der Grafikmodus des Portfolio ==== | ||
+ | |||
+ | Der Displaycontroller des Portfolio (HD61830 von Hitachi) verfügt neben dem wohlbekannten Textmodus auch über einen Grafikmodus, | ||
+ | |||
+ | mov ax,6 ; Grafikmodus | ||
+ | int 10h | ||
+ | ... | ||
+ | mov ax,0 ; Textmodus | ||
+ | int 10h | ||
+ | |||
+ | Die Unterfunktion 6 (al=6) aktiviert bei CGA-und VGA-Karten den Monochrom-Grafikmodus mit einer Auflösung von 640x200 Pixeln. Man kann sich vorstellen, daß der Bildschirm des Portfolio hiervon nur die linke obere Ecke darstellt. Manche andere Grafikmodi (z.B. al=0Ah) sind ebenfalls verwendbar, wobei aber beim Portfolio keine Unterschiede existieren. Zurück in den Textmodus gelangt man beispielsweise durch Aktivieren des Modus 0 (" | ||
+ | |||
+ | ==== Auf den Punkt gebracht ==== | ||
+ | |||
+ | Wenn der Grafikmodus aktiviert wurde, stehen die Funktionen 0Ch und 0Dh von Int 10h zur Verfügung, um den Zustand einzelner Bildpunkte zu setzen bzw. auszulesen. Die gewünschten Koordinaten müssen sich in den Registern cx und dx befinden und beziehen sich auf die linke obere Bildschirmecke als Ursprung. Das Register al enthält die " | ||
+ | Das folgende Beispiel aktiviert zunächst das Pixel bei (x=100; | ||
+ | |||
+ | mov cx, | ||
+ | mov dx,50 ; y = 0..63 | ||
+ | mov ax, | ||
+ | int 10h | ||
+ | dec ax ; wieder löschen | ||
+ | int 10h ; (ax=0C00h) | ||
+ | mov ah, | ||
+ | int 10h ; ermitteln | ||
+ | |||
+ | ==== Ein photographisches Gedächtnis ==== | ||
+ | |||
+ | Konventionelle PC-Grafikkarten besitzen traditionell einen Bildspeicher, | ||
+ | |||
+ | Je nach gewählter Bildaufbau-Option wird nun timergesteuert oder bei jedem Tastendruck der dortige " | ||
+ | |||
+ | Der Textmodus einer herkömmlichen Grafikkarte wird auf diese Art recht brauchbar emuliert. Zwar unterhält das BIOS auch im Grafikmodus einen Bildspeicher bei B800:0, doch weicht dieser leider in seiner Organisation vom PC-Standard ab, so daß PC-Programme, | ||
+ | |||
+ | ==== Verkehrte Welt ==== | ||
+ | |||
+ | Völlig unverständlich, | ||
+ | |||
+ | {{software: | ||
+ | |||
+ | Wenn das komplette Bild am Stück berechnet werden kann und nicht wieder ausgelesen werden muß, kann man davon absehen, überhaupt ein Abbild der Grafik im Arbeitsspeicher zu erzeugen und stattdessen die Bilddaten direkt Byte für Byte dem LCD-Controller übergeben. Wenn die Bilddaten noch nicht komplett im Speicher vorbereitet wurden, kann zudem die ohnehin nötige Wartezeit (ca. 25 Taktzyklen beim Standard-Pofo, | ||
+ | |||
+ | ==== Wie sag ich's meinem Controller? ==== | ||
+ | |||
+ | Die Kommunikation mit dem bereits mehrfach angesprochenen LCD-Controller des Portfolio erfolgt über nur zwei Portadressen: | ||
+ | |||
+ | ^ Adresse (hex) ^ Funktion | ||
+ | | 8010 | Datenregister | ||
+ | | 8011 | Befehlsregister | ||
+ | |||
+ | Ein Kommando wird übergeben, indem zuerst ein gültiger Kommandocode in das Befehlsregister und anschließend das zugehörige Argument ins Datenregister geschrieben wird. Für unsere Zwecke sind folgende Kommandos des HD61830 von Interesse: | ||
+ | |||
+ | ^ Kommando ^ Funktion | ||
+ | | 8 | Bildspeicher-Startadresse Low festlegen | ||
+ | | 9 | Bildspeicher-Startadresse High festlegen | | ||
+ | | 10 | Cursorposition Low festlegen | ||
+ | | 11 | Cursorposition High festlegen | ||
+ | | 12 | Byte(s) zum LCD übertragen | ||
+ | | 14 | Bit setzen | ||
+ | | 15 | Bit löschen | ||
+ | |||
+ | Die weiteren Erläuterungen und Programmbeispiele setzen voraus, daß der LCD-Controller wie beschrieben in den Grafikmodus versetzt wurde. | ||
+ | |||
+ | Die **Kommandos 8 und 9** legen fest, ab welcher Adresse im 2048 Byte großen LCD-Video-RAM die 1920 dargestellten Bytes auszulesen sind. Das Bild kann um bis zu 4 Pixelzeilen ohne Überlappung nach oben verschoben werden, weswegen sich diese Technik zur Realisierung eines pixelgenaues vertikalen Scrollings anbietet. | ||
+ | |||
+ | Im folgenden Beispiel soll der Bildschirm um 1 Pixelzeile gescrollt werden. Obwohl die neue Startadresse nur 30 lautet, muß laut Datenblatt auch das höherwertige Byte, also 0, geschrieben werden. | ||
+ | |||
+ | mov dx, | ||
+ | mov al,8 ; Set AdrLow | ||
+ | out dx,al | ||
+ | mov al,30 ; 1 Pixelzeile | ||
+ | dec dx | ||
+ | out dx,al | ||
+ | inc dx | ||
+ | mov al,9 ; Set AddHigh | ||
+ | out dx,al | ||
+ | mov al,0 | ||
+ | dec dx | ||
+ | out dx,al | ||
+ | |||
+ | Analog zur Auswahl der Startadresse des Bildspeichers geschieht über die **Kommandos 10 und 11** die Festlegung der aktuellen " | ||
+ | |||
+ | Set_LCD_Cursor: | ||
+ | ; Eingabe: si=Adresse | ||
+ | push ax | ||
+ | push dx | ||
+ | mov dx, | ||
+ | mov al,10 ; Set CursorLow | ||
+ | out dx,al | ||
+ | mov ax,si | ||
+ | dec dx | ||
+ | out dx,al | ||
+ | inc dx | ||
+ | mov al,11 ; Set CursorHigh | ||
+ | out dx,al | ||
+ | mov al,ah | ||
+ | dec dx | ||
+ | out dx,al | ||
+ | pop dx | ||
+ | pop ax | ||
+ | ret | ||
+ | |||
+ | Soll ein kompletter Bildaufbau folgen, muß die Cursoradresse auf null gesetzt werden: | ||
+ | |||
+ | xor si,si ; si=0 | ||
+ | call Set_LCD_Cursor | ||
+ | |||
+ | Dagegen adressiert das nächste Beispiel eine Pixel-Achtergruppe nahe der Bildschirmmitte (x=15*8; y=32): | ||
+ | |||
+ | mov si, | ||
+ | call Set_LCD_Cursor | ||
+ | |||
+ | Das **Kommando 12** leitet die Übertragung von Bilddaten ein. Im Anschluß daran dürfen beliebig viele Bytes (z.B. 1920) nacheinander ins Datenregister geschrieben werden, wobei aber, wie erwähnt, zwischen den Portzugriffen eine gewisse Wartezeit einzuhalten ist. Man bedenke hierbei, daß ein einziger Prozessorbefehl mit Speicherzugriff bereits etwa 12 Takte benötigt (wie z.B. LODSB). Wer ganz sicher gehen will, kann das Busyflag des LCD-Controllers als Bit 7 von Port 8011h auslesen. Hier zur Demonstration eine Routine, die den Bildschirm mit einem vertikalen Linienmuster füllt und dieses dann ständig invertiert. | ||
+ | |||
+ | mov ah, | ||
+ | Effekt: | ||
+ | xor si,si | ||
+ | call Set_LCD_Cursor | ||
+ | mov dx, | ||
+ | mov al,12 ; Daten an- | ||
+ | out dx,al ; kündigen | ||
+ | mov cx, | ||
+ | L: in al,dx | ||
+ | test al,dh ; Busy? | ||
+ | jnz L | ||
+ | dec dx | ||
+ | mov al,ah ; Byte | ||
+ | out dx,al ; schreiben | ||
+ | inc dx | ||
+ | loop L | ||
+ | xor ah, | ||
+ | jmp Effekt | ||
+ | |||
+ | Das Ergebnis - ein nervöses Flimmern - beweist, daß der byteweise Transfer von Bilddaten sehr effizient ist. | ||
+ | |||
+ | Trotzdem hat in manchen Fällen (Grafiken mit geringer durchschnittlicher " | ||
+ | |||
+ | Zur Funktionsweise der Kommandos 14 und 15 ist anzumerken, daß zunächst wieder die gewünschte Cursoradresse eingestellt werden muß, und zwar nach wie vor bytebezogen. Das zum Kommando gehörige Argument legt lediglich die Bit-Nummer // | ||
+ | |||
+ | Sofern die Startadresse des Bildspeichers nicht verändert wurde (Scrolling!), | ||
+ | |||
+ | mov si, | ||
+ | call Set_LCD_Cursor | ||
+ | mov dx, | ||
+ | mov al,14 ; 14=Set, 15=Clear | ||
+ | out dx,al | ||
+ | dec dx | ||
+ | mov al,7 ; Bit-Nummer | ||
+ | out dx,al | ||
+ | |||
+ | ==== Vorschau ==== | ||
+ | |||
+ | So viel zum Thema Grafik auf dem Portfolio. Weitere Informationen rund um den LCD-Controller finden sich in [3], [4] und [5]. Ganz im Sinne von Multimedia geht es im nächsten (bislang nicht erschienenen) Teil weiter mit Wissenswertem über die Tonerzeugung beim Portfolio. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ---- | ||
+ | |||
+ | |||
+ | **Autor:** Klaus Peichl, http:// | ||
+ | |||
+ | **Referenzen** | ||
+ | |||
+ | [1] Prozedur " | ||
+ | |||
+ | [2] Newsletter von Paul Jolliffe, Ausgabe 4 | ||
+ | |||
+ | [3] Newsletter von Paul Jolliffe, Ausgabe 5 | ||
+ | |||
+ | [4] Newsletter von Paul Jolliffe, Ausgabe 9 | ||
+ | |||
+ | [5] Datenblatt zum HD61830: " | ||
+ | |||
+ | [6] Programm LCD_TEST.COM auf meiner WWW-Seite (http:// | ||
+ | |||
+ | [7] Assembler-Routine " |