Das Magnetband-Interface PortWalk ist eine Erweiterung, die die Übertragung und Speicherung von Daten vom Portfolio auf ein Magnetbandgerät (Walkman, Cassettenrecorder, Tonbandgerät, Diktaphon usw.) und wieder zurück ermöglicht. Die gesamte erforderliche Elektronik ist in einem Sub-D Stecker untergebracht der mit der parallelen Schnittstelle und einem Tonbandgerät o.ä. verbunden wird.
Die Übertragung funktioniert in MONO oder STEREO, wobei die Übertragungsgeschwindigkeit in zehn Stufen gewählt werden kann (600 bis 4400 Baud). Die Ausgangsspannung des Interface ist für den Mikrophon-Eingang voreingestellt (also z.B. für einen Walkman), wobei mit Hilfe der zugehörigen Software die Erhöhung der Spannung möglich ist (auf 280 mV). Den Lautsprecher im Portfolio kann man zum mithören benutzen, was die Orientierung auf dem Band erleichtert aber nicht gerade besonders angenehm zum Anhören ist.
Die Daten werden beim Abspeichern auf dem Band in Blöcke unterteilt. Bei der Speicherung ist es möglich, jeden Block mehrmals abzuspeichern was die Datensicherheit bei eventuellen Bandfehlern erhöht, da beim Lesen dann der entprechende Reserveblock benutzt, werden kann.
Für die Speicherung und Wiederherstellung werden zwei Programme benutzt: ST.EXE und LT.EXE
erlaubt folgende Optionen:
st [/options] file
Option | Beschreibung |
---|---|
l | laud (280 mV output) |
/e | echo |
/0-9 | save speed |
/b0-9 | N° of backups |
/m | mono |
Die Daten werden normalerweise in STEREO gespeichert. Wenn Sie nur ein Mono-Magnetbandgerät haben oder nur in MONO aufzeichnen wollen, geben Sie in die Befehlszeile : „st /m“ ein.
Die Ausgangsspannung von PortWalk ist auf max. 28 mV voreingestellt (dies ist die Eingangsspannung für den Mikrofoneingang des Magnetbandgeräts). Dieser Parameter erhöht die Ausgangsspannung auf 280 mV und wird benutzt beim Anschluß an den Line-Eingang des Tonbandgeräts (falls vorhanden).
Zur besseren Orientierung auf dem Band kann der eingebaute Lautsprecher zum Abhören benutzt werden. Normalerweise ist dieser aber abgeschaltet.
kann mit Übertragungsgeschwindigkeiten von 600 bis 2400 Baud die Daten speichern. Die Geschwindigkeit kann dabei in zehn Stufen einstellen. Der Parameter „/0“ stellt die minimale Geschwindigkeit 600 Baud ein, der Parameter „/9“ stellt die maximale Geschwindigkeit 2400 Baud ein. Voreingestellt ist mit „/5“ der Mittelwert der einen guten Kompromiß zwischen Tempo und Datensicherheit darstellt. Da die maximal mögliche Geschwindigkeit sehr stark von der Qualität der verwendeten Hardware (also dem Bandgerät) abhängt, sind eigene Versuche mit unterschiedlichen Einstellungen unumgänglich.
Definiert die Anzahl der Reserveblöcke die beim Abspeichern angelegt werden. Voreingestellt ist „/b1“, also nach einem Originalblock wird noch ein Reserveblock gespeichert. Je größer der Wert dieses Parameters ist, desto länger dauert natürlich auch der Speichervorgang. Um alle Dateien im aktuellen Verzeichniss auf Band zu sichern kann man direkt beim Aufruf von ST die bei DOS üblichen Wildcards *.* eingeben. So würden mit dem Befehl
st /l /e /8 /b2 *.*
alle Dateien aus dem aktuellen Verzeichnis über den Line Eingang des Tonbandgerätes in Stereo mit einer Geschwindigkeit von 8 und zwei Sicherungsblöcken auf Band gespeichert. Die Reihenfolge der Parameter in der Befehlszeile ist dabei nicht entscheidend. Bei einer Datensicherung über den Mikrofoneingang sollte man darauf achten den Parameter „/l“ nicht zu benutzen. Durch die höhere Spannung könnte es dabei zu Schäden am Eingang des Tonbandgerätes kommen. Da viele tragbare Aufzeichnungsgeräte nur über einen Monoeingang für das Mikrofon verfügen, muß natürlich auch der /m Parameter eingestellt sein. Grundsätzlich sollte man immer versuchen nach Möglichkeit in STEREO abzuspeichern und für eine bessere Qualität bei der Aufnahme (und damit eine bessere Datensicherheit) den Line Eingang zu benutzen. Um die Daten vom Band wieder zurück auf den Portfolio zu bekommen wird das Programm ST.EXE benötigt. Dieses Programm hat folgende Parameter: /e echo zum Einschalten des Lautsprechers /v verify für das Überprüfen der Daten auf dem Band
Wenn Sie in der Befehlszeile nur „lt“ eingeben und RETURN drücken, wird im Unterschied zum Speicherprogramm kein Verzeichnis der Parameter angezeigt sondern das Programm versucht sofort, die Daten vom Bandgerät zu lesen. Die Eingabe der Parameter in die Befehlszeile ist ähnlich wie bei ST:
lt (/options) Dateiname
Wird keine bestimmte Datei gesucht beginnt LT mit der „Rückführung“ der ersten Datei die es als vollständiges Packet findet. Will man nur eine Überprüfung der gespeicherten Daten durchführen wir mit /v die VERIFY Funktion aktiviert wobei keine Daten auf den Portfolio zurückgespielt werden. Den Parameter /v kann man somit auch zum Auffinden bestimmter Dateien auf dem Band benutzen. Hat man die gewünschte Datei gefunden wird das Band gestoppt, etwas zurückgespult und LT ohne Parameter oder mit dem Namen der Datei wieder getstartet. Nach dem Anlaufen des Programms wartet LT auf das Signal vom Magnetbandgerät. Sobald auf dem Band ein Block gefunden wird, erkennt das Programm zu welcher Datei und zu welchem Block diese Daten gehören. Auf dem Display erscheint dann z.Bsp:
found VERSUCH.DAT 48%
Wird der erste Block einer Datei gefunden erscheint zu Beginn des Lesens die Meldung
start loading
Außerdem erscheint noch die Meldung ob das Lesen in MONO oder STEREO durchgeführt wird und welcher Block gerade eingelesen wird. Nach erfolgreicher Beendigung der Übertragung wird gemeldt:
load complete
Um den Lesevorgang zu beenden wird (ESC) und danach (Return) gedrückt. Alle dann noch nicht vollständigen Datenblöcke werden dabei vom Programm gelöscht, damit es nicht durch eine unvollständige Programmdatei beim Aufruf zu einem Absturz des Portfolios kommt. Sollte ein fehlerhafter Block auf dem Band entdeckt werden, der sich nicht mehr zum Einlesen eignet, wird folgende Meldung ausgegeben:
tape error
Das Lesen wird unterbrochen und es wird der Anfang der nächsten Datei gesucht. LT ermittelt die Speichergeschwindigkeit selbst. Es ist in der Lage sogar höhere Geschwindigkeiten zu bewältigen, als das Programm ST.EXE mit der maximal einstellbaren Übertragungsgeschwindigkeit generieren kann. Auf qualitativ hochwertigen Magnetbandgeräten kann man also die Daten mit der maximalen Geschwindigkeit /9 speichern und diese dann mit LT so lesen, daß man das Magnetbandgerät auf schnellere Wiedergabe (FAST PLAYBACK) umschaltet. Die Geschwindigkeit des Bandes erhöht sich und es wird entsprechend schneller gelesen. Dadurch ist das Lesen der Dateien (besonders in STEREO) in wenigen Sekunden erledigt.
Wenn man Daten von einem Walkman oder einem anderen Magnetbandgerät über den Kopfhörerausgang in den Portfolio laden möchte sollte man die Lautstärke ungefähr auf 70% stellen. Wenn die Übertragung gar nicht oder nur unzuverlässig funktioniert muß mit der Lautstärkeeinstellung solange experimentiert werden bis eine fehlerfreie Übertragung möglich ist. Überhaupt ist es unabdingbar, mit der verwendeten Gerätekombination Testspeicherungen vorzunehmen bis eine optimale Einstellung auf das Bandgerät erreicht ist.
Ich habe bei meiner Arbeit mit dem PortWalk die besten Erfahrungen mit folgender Kombination gemacht. Zum Speichern der Daten habe ich das Tapedeck meiner Stereoanlage verwendet, wodurch sich eine optimale Aussteuerung und Geschwindigkeit beim Speichern erzielen läßt. Um die Daten, auch unterwegs, schnell wieder auf den Portfolio zu bekomen hat ein WalkMan immer sehr gute Dienste geleistet. Das es auch noch komfortabler geht habe ich auf der MultiKom Messe in Ulm gesehen. Ein Portfolio Freund der uns am Stand des PCD besuchte, hatte seinen Portfolio mit dem PortWalk an einen MiniDisc Recorder angeschlossen. Durch die Speicherung der Daten als digitales Signal war ein Auffinden bestimmter Dateien auf der Disc in Rekordzeit erledigt. Leider sind diese kleinen CD Recorder aber unverhältnismäßig teuer, weshalb eine Anschaffung speziell zum Zwecke der Datensicherung wohl nicht in Betracht kommt. Wer aber solch ein Gerät bereits besitzt sollte sich über die Anschaffung eines PortWalks einmal nähere Gedanken machen.
WolfTheo Holl 11/96
— Michael Schröder 20/12/2005 22:55