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Mit sehr geringem finanziellen Aufwand, aber viel Geschick und Lötfertigkeit, ist es möglich, das originale serielle Interface (von Atari/DIP) für den Portfolio mit einem parallelem Interface zu ergänzen. Ohne Umstecken und sogar gleichzeitig lassen sich dann die serielle Schnittstelle und die parallele Schnittstelle benutzen.
Nachteile gibt es außer dem etwas größeren Volumen des Interfaces nach dem Umbau keine. Die Stromaufnahme des parallelen Teils liegt ohne angeschlossenen Drucker unter 1mA. Das serielle Interface frißt im Ruhezustand bereits 15mA.
Bei diesem Umbau gehen natürlich eventuell noch bestehende Garantie- oder Gewährleistungsansprüche verloren.
Jeder führt den Umbau auf eigene Gefahr durch. Ich hafte in keiner Weise für irgendwelche Schäden jeder Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung entstehen.
Der erste Satz der Anleitung ist ernst gemeint. Wer nicht Drähte an Pins im 1,27 mm (= 0,05„) Raster löten kann, sollte die Finger davon lassen.
Diese Anleitung darf und soll kostenlos weitergegeben werden. Dabei muß die Anleitung komplett bleiben, also alle Dateien (oder auch Ausdrucke) müssen kopiert werden. Die Übersetzung in anderen Sprachen ist zulässig und erwünscht.
Jede kommerzielle Nutzung dieser Anleitung, auch nach einer Übersetzung, bedarf meiner ausdrücklichen schriftlichen Genehmigung.
Ich, der Autor, bin folgendermaßen zu erreichen:
Harun Scheutzow Dresdener Straße 83 O-1020 Berlin
Dies ist also wieder eine Bastelanleitung von mir. Was will ich dafür? Nein, ich verpflichte niemanden zu irgendeinem Beitrag. Ich freue mich aber über kleine Spenden (ab 5,00 DEM) von den Nutzern dieser Anleitung. Es steckt neben der Entwicklung einer solchen Bastelei immer noch ein Aufwand von einigen Stunden in der Erstellung einer einigermaßen verständlichen Anleitung für den Nachbau durch andere.
Bestückungsplan und Leiterplattenentwurf als IMG-Dateien anbei. Es sind 360DPI-GEM-IMG-Files mit etwas mehr als 1000*1000 Pixeln. Alles ist im Maßstab 1:1. Die IMGs lassen sich z.B. mit PaintShop unter Windows betrachten.
Die Funktion ist einfach: Am Bus des Portfolio wird eine 82C55-PIA genauso angeschlossen, wie es auch in dem Parallelinterface von Atari der Fall ist. Dazu kommt noch eine Adreßdekodierung, die durch einen 74HC(T)138 realisiert wird.
Benötigtes Material:
Für die Verdrahtungen sollte dünnstmögliche Litze verwendet werden. Alles Dicke und Widerspenstige stört beim Zusammenbau extrem. Die Drähte dürfen nicht zu lang (dann passen sie nicht rein) und nicht zu kurz (dann paßt es auch nicht) sein.
Die kleine Schaltung, also der 74HC(T)138 und die PIA, wird sinnvollerweise auf einer Platine aufgebaut. Eine Lochraster- oder Uni-Platine reicht aus.
An der 25-poligen SUB-D-Buchse werden pin18 bis pin25 miteinander verbunden und als ein Draht an GND der Zusatzplatine geführt. Pin1 und pin 17 sind mit den entsprechenden Punkten Xzz (z = Ziffer, zz = SUB-D-Pinnummer) auf der Zusatzplatine zu verdrahten.
Wie Sie die parallele Zusatzplatine und die 25-polige SUB-Buchse in das Gehäuse des seriellen Interfaces bekommen, bleibt Ihnen überlassen. Denken Sie daran, dass sich beide Steckverbinder nicht behindern und beim Stecken und Ziehen nicht gerade kleine Kräfte auftreten.
Meine Methode war folgende:
Viele Drähte werden direkt an Pins der UART 82C50 / 82C450 angelötet:
(siehe Bild Seite vorher Mitte)
Dann sind noch die restlichen Drähte anzulöten:
+5V | an MAX232 pin4 (oder wo man sonst +5V findet) |
GND | an MAX232 pin13 (oder wo man sonst GND findet) |
A3 | an Busbuchse pin41: Oberseite der Platine, Busbuchse zum Lötenden zeigend, der 10. Pin von rechts |
/IO | an Busbuchse pin5: Oberseite der Platine, Busbuchse zum Lötenden zeigend, der 3. Pin von links |
Damit das Parallelinterface trotz der Seriell-Kennung ($01) der Grundplatine als solches erkannt wird, kann man nach jedem Reset ein Programm laufen lassen, das dem Portfolio die Kennung $01 auch als Parallel-Kennung mitteilt. Es geht aber auch ohne Software. Dazu muß die Kennung des Interfaces auf $00 geändert werden. Ein solches Interface habe ich zwar noch nie gesehen, die Kennung ist aber von DIP als “DIP Communication Interface“ dokumentiert. Im Betriebssystem wird diese Kennung als Parallel- und Seriellinterface vorhanden interpretiert.
Die Kennung wird vom Schaltkreis 74HC244 auf der Grundplatine erzeugt, dessen Eingänge fest mit GND oder +5V verbunden sind. Wird der bisher mit +5V verbundene Pin 17 von der Leiterplatte abgelötet und mit einem feinen Draht mit GND, also z.B. Pin 10 verbunden, ändert sich die Kennung auf $00.
Damit ist der Umbau beendet. Eigentlich müßte ein Funktionstest sowohl als Parallel- wie auch als Seriellinterface erfolgreich verlaufen. Andernfalls: Pech gehabt, Fehler suchen.