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Mit dem Portfolio Online

Vorwort

Als ich im Laufe des Jahres '92 nach den ersten Versuchen mit dem Portfolio durch Zufall an eine Ausgabe des amerikanischen RE:port Newsletters kam, las ich dort unter anderem auch über ein spezielles Forum im CompuServe das sich nur mit dem Portfolio beschäftigen sollte und neben reger Beteiligung vieler User auch über eine riesige Sammlung Software verfügen sollte.
Da ich damals noch keine Kontakte zu anderen PF-Usern hatte war das eine gute Möglichkeit an News und Soft für den Kleinen zu kommen.
Also - schnell beim CompuServe angemeldet, serielle Schnittstelle und Pocket-Billig-Modem besorgt und schon konnte es losgehen.

Der erste Kontakt : Acom

Zunächst habe ich dafür ein relativ einfaches, aber leicht zu bedienendes Terminalprogramm aus der PD-Ecke genommen: ACOM.
Ohne großen Aufwand konnte damit der Connect erfolgen, mit X-Modem Prototkoll Up- und Downloads gemacht werden und Nachrichten in einem LogFile gesammelt werden. Falls in einer anderen Mailbox mal ANSI Emulation gefragt war konnte ich diese durch den ANSI.SYS Treiber für den Portfolio bekommen.
Für einfache DFÜ Jobs kann ich ACOM immer noch jedem empfehlen. Allerdings sind damit nur Connects mit maximal 9600 Baud möglich da sich das Programm nach der internen Initialisierung der Schnittstelle richtet und da ist beim Portfolio ohne Eingriffe der Software eben bei 9600 Schluß.
Beim direkten Connect mit einem PC (über Nullmodemkabel) kann man bei ACOM aber auch noch auf einen High-Speed Modus umschalten. Dazu muß aber auch auf dem PC mit ACOM übertragen werden. Das Programm erkennt dabei selbst auf welchem Rechner es gerade gestartet wird und richtet sich darauf ein.

UniCom für den Pofo

Nach einigen Monaten kam dann bei mir doch der Wunsch nach etwas mehr Bedienungskomfort für das Terminalprogramm auf und ich besorgte mir ein kommerzielles Programm mit wesentlich größerem Funktionsumfang: UniCom. Diese Software wird sowohl in einer Version für den PC als auch für den PF geliefert und hat (abgesehen vom fehlenden Z-Modem Protokoll) alles was man zum exzessiven „Datenschleudern“ benötigt. Pull-Down-Menüs für jede Funktion:

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Diverse Emulationen:

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Um diese Menüs aber auch vollständig sehen zu können muß der externe Bildschirmmodus des PF auf <Statisch> oder <Dynamisch> eingestellt werden. Wer sich einmal daran gewöhnt hat den virtuellen Bildschirm mit <Alt> und den Pfeiltasten zu verschieben wird den Unterschied zu Programmen eines 'großen' Rechners nicht mehr als zu groß empfinden.

UniCom ist komplett in Assembler programmiert und deshalb beim Bildaufbau und in der Bedienung sehr schnell!

Durch die Fülle der Optionen läßt sich das Programm für jeden User optimal konfigurieren. Sogar ein automatischer Verbindungsaufbau über eine Steuerdatei ist möglich und die Funktionstasten lassensich mit beliebigen Makros belegen.
Als Übertragungsprotokoll ist zwar 'nur' X-Modem implementiert worden, das aber sehr sauber, weshalb der FileTransfer damit auch schnell und reibungslos klappt.
Ich benutze UniCom fast täglich zum Abfragen (und Versenden) meiner neuesten E-Mails im MAUS-Netz und im CompuServe.
Durchschnittliche Verbindungszeiten dabei: ca. 2-3 Minuten.

siehe auch http://www.sonnenblen.de/index.php?topic=5678.0

Man kann noch mehr : PTERM

Wer aber häufiger mit seinem Portfolio größere Up- und Downloads in Mailboxen vornehmen will, der sollte sich einmal etwas näher mit PTERM beschäftigen. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein kommerzielles Produkt (günstiger Preis!), das zwar nicht an die Funktionsvielfalt von UniCom herankommt, dafür aber das Z-Modem Protokoll beherrscht und eine sehr(!) gute ANSI Emulation hat. PTERM wird über die Portfolio typischen Menüs bedient:

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Die üblichen Funktionen eines guten Terminalprogramms können darüber eingestellt und bei Bedarf in einer Konfigurationsdatei gespeichert werden:

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Eine Besonderheit haben sich die Entwickler von PTERM bei den Bilschirmeinstellungen ausgedacht. Neben den bekannten Einstellungen 40×8 und 80×25 kann man auch eine 80×10 Zeichen Emulation wählen. Dabei wird auf einen eigenen, kleineren Zeichensatz umgeschaltet. Dadurch nimmt zwar die Lesbarkeit der Zeichen stark ab, um sich aber einen Überblick im Menü einer Mailbox zu verschaffen ist dieser Modus gut geeignet.
Die Krönung von PTERM ist aber das Z-Modem Protokoll. Damit lassen sich auf sehr komfortable und schnelle Weise alle Arten von Dateien übertragen.
Wie bei Z-Modem üblich wird ein ankommendes File automatisch erkannt und mit dem richtigen Namen abgespeichert.

Besonders eindrucksvoll macht sich die Qualität vom Z-Modem Protokoll nach einem Verbindungsabbruch während einer Übertragung und anschließendem zweiten Versuch bemerkbar - die Übertragung der Datei wird wieder sauber an der „Abbruchstelle“ weitergeführt.
In der Bedienungsanleitung steht zwar daß bei Z-Modem auf dem Portfolio ein Limit von ca. 9600 Baud besteht, dies kann ich aber nicht bestätigen. Es geht nämlich auch schneller - so habe ich beim Filetransfer mit der Portfolio Box schon erheblich schnellere Werte erzielt.
Überhaupt ist der 'eingebaute' Maximalwert von 9600 Baud nicht das letzte Wort für den Portfolio. Beide Programme, UniCom und PTERM können nämlich die Schnittstelle bis 115200 Baud initialisieren, durch den langsamen Schnittstellenbaustein ist aber bei einer Modemübertragung mit 19200 Ende - für den Portfolio aber trotzdem ein guter Wert.

BTX auf dem Pofo – kein Problem

pofoonline6.jpg Auch im altbekannten BTX (oder Datex-J, oder T-Online) läßt sich mit dem Portfolio eine ganze Menge anfangen.

Mit dem BTX-Manager der Firma DREWS gibt es schon seit einigen Jahren einen vollwertigen Dekoder der sich durch einfache Bedienung und großen Funktionsumfang auszeichnet.
Auch bei diesem Programm wurde auf die bewährte Menüführung des Portfolio gesetzt:
Abgesehen von einem 'TempoLimit' von 2400 Baud stellt der BTX-Manager ein vollwertiges Werkzeug für diesen Onlinedienst dar.
Besonders praktisch finde ich dabei den direkten Zugriff auf mein Bankkonto über BTX. Mit dem Portfolio und einem Pocketmodem geht dies natürlich auch von unterwegs und da es mittlerweile überall zum Ortstarif einen BTX Zugang gibt halten sich die Kosten in Grenzen. Außerdem lassen sich auch alle anderen Leistungen im BTX nutzen, solange sie den CEPT Standart unterstützen (KIT Seiten sind, natürlich, nicht darstellbar).
Als Beispiel seht Ihr hier eine Seite aus der ATARI Corner:
pofoonline7.jpg
Dabei fällt auf, daß nur Textzeichen dargestellt werden können, Grafische Elemente werden als Punkte wiedergegeben. Dies kommt aber der Übersichtlichkeit und dem schnelleren Bildaufbau zugute.
Der Darstellung einer BTX Seite kommt auch deren Format zugute. Die 40 x 25 Zeichen lassen sich auf dem Portfolio in der Breite vollständig und in der Höhe eben jeweils zu einem Drittel darstellen. Mit den Pfeiltasten kann dabei auf einfache Weise der Bildschirm verschoben werden. Auch an die Onlinezeiten wurde gedacht. Wer eine Nachricht an einen anderen Teilnehmer verschicken möchte kann diese im Editor Offline erstellen und danach über den MANAGER verschicken.
Auch lassen sich einzelne Seiten unter beliebigem Namen abspeichern, sodaß man sich auf diese Weise z.Bsp. seine Kontoauszüge holen und nachher zusammenhängend ausdrucken kann. Meine Meinung zum BTX-MANAGER: Sehr empfehlenswert!

Auch Faxen geht: PFAX

Ganz neu für den Portfolio gibt es nun auch die lange erwartete Faxsoftware PFAX. Nach einer Entwicklungszeit von etlichen Monaten ist es den Programmierern von PTERM endlich gelungen dieses Programm fertigzustellen.
Um PFAX so kompakt wie möglich zu bekommen wurde auf eine Menüführung verzichtet und eine Bedienung über eine simple Kommandozeile sowie eine INI-Datei gewählt. Mit dem Aufruf ohne Parameter bekommt man einen Hilfsbildschirm:

Aufruf: pfax <s,e,d,a> [Datei][Nummer]

Der Ausdruck kann auf HP-Laserjet, IBM-Proprinter oder Epson 24-Nadel Drucker erfolgen (kompatible Drucker sind natürlich auch möglich).
Die eigene Faxkennung (Namen und Telefonnummer) sowie evtl. Initstrings für das Modem können mit der PFAX.INI Datei eingestellt werden. Da es sich um eine ASCII Datei handelt kann man dafür den Editor benutzen. Der Verbindungsaufbau zu einem Faxgerät oder einem anderen Faxmodem verläuft normalerweise problemlos, sollte doch mal ein Fehler auftreten wird eine entsprechende Meldung ausgegeben.
Es ist schon eine tolle Sache mit der Kombination Portfolio-Interface-Modem-Pfax und ggf. einer Faxweiche eine Stand-Alone Faxlösung mit Ausdruck auf Normalpapier zu haben. Die Ausdrucke kommen übrigens in ausgezeichneter Qualität aus dem Drucker, mein Faxgerät bekommt das nicht so gut hin. PFAX benutzt für eingegangene Faxe ein eigenes Format (*.PFX).
Dabei ist es möglich sich den Kopf der Datei anzeigen zu lassen in dem die Rufnummer der Gegenstelle eingetragen ist. Dadurch kann man sich vor dem Ausdruck eines Fax schon mal ansehen von wem man diese Nachricht bekommen hat. Wer „nur mal ein Fax“ sendenoder empfangen möchte wird sicher auch mit einem serienmäßigen Portfolio auskommen.
Bei intensivem Gebrauch als Empangsgerät sollte man aber über genügend Platz auf der RAM Disk oder einer größeren Speicherkarte verfügen. Wenn nämlich der Platz zum Abspeichern nicht ausreicht bekommt man eben auch nur soviel ausgedruckt wie PFAX noch empfangen konnte.
Beim Versenden von Faxen wird eine zuvor im Editor erstellte Datei von PFAX ins Faxformat konvertiert und direkt in dieser Form gesendet. Das Einbinden von Grafiken ist nicht möglich, diese würden aber wohl wegen der geringen grafischen Auflösung des Portfolio sowieso nicht sehr überzeugend sein. Da man sich auch mit dem normalen ASCII Zeichensatz schon sehr ansehnliche Briefköpfe für ein Fax erstellen kann empfinde ich dies aber nicht als Mangel.

Und Zum Schluss?

Zusammenfassend kann man sagen, daß alle hier gennanten Programme ein Beispiel dafür sind, wie man auch aus einem 'kleinen' Rechner ein Maximum an Leistung in dem jeweiligen Anwendungsbereich herausholen kann.Wer noch Fragen dazu hat (oder sich für ein Programm näher interessiert) kann mich jederzeit gerne anrufen oder eine E-Mail ein Fax oder einen Brief schicken.

Wolf­Theo Holl in 4/1996

Downlaod

Software zum Artikel: FIXME (außer BTX Software)