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Der Portfolio als programmierbare Fernbedienung
Am Anfang war...
Vor einiger Zeit beschäftigte sich Klaus Peichl (Phoenix, Folidash) unter anderem mit der Möglichkeit den Portfolio als lernfähige Infrarot Fernbedienung zu benutzen.
Da mich diese Idee schon lange fasziniert hatte, war ich angenehm überrascht, als ich von dem Projekt erfuhr. Bereits die erste Version des Steuerprogramms war gut und konnte schon einige Geräte erkennen. Nun gibt es eine neue Version, die sich auch auf der PoFo-CD befindet. Jetzt treten nur noch vereinzelt Fehler auf. Auch konnten noch nicht alle Geräte mit der Fernbedienung getestet werden. Dazu aber später mehr.
Leider blockiert das Programm alle Portfolio-Bildschirmfoto Utilities, aus diesem Grund kann ich leider keine Bildschirmgrafiken in diesen Artikel einbauen.
Woher bekomme ich die Steuerelektronik?
Ja, hier wird jeder selbst gefordert. Wer schon einmal einen Lötkolben gesehen hat, sollte in der Lage sein sich die Schaltung selbst zusammenzubauen.
Als Grundstock wird für das RC-Interface ein Portfolio mit paralleler Schnittstelle benötigt. Sollte die parallele Schnittstelle fehlen, so blättert man einfach ein paar Seiten vor bzw. zurück und wird dort passende Angebote finden.
Folgende Bauteile werden benötigt (gibt’s in jedem Elektronik-Laden):
- 25pol. Sub-D Stecker male
- 100 k Widerstand
- 56 Widerstand
- Fotodiode (ganz normal)
- IR-Sendediode
- ca. 1m Kabel (0,14 mm²)
Die in den folgenden Schaltplänen auftauchende Zahlen beziehen sich auf die auf den Stecker aufgedruckten Zahlen.
Empfänger
Zuerst wird die Empfängerschaltung aufgebaut:
Nachdem die Schaltung aufgebaut worden ist, kann der Stecker bereits an die parallele Schnittstelle angeschlossen werden und mit dem RC-Programm getestet werden.
Man drückt im Hauptbildschirm Strg+T. Damit schaltet das Programm in den Testmodus. Nun kann man eine beliebige Fernbedienung vor die Fotodiode halten und eine Taste (an der Fernbedienung) drücken. Gibt die Software einen Wert aus, so funktioniert die Schaltung.
Sollte kein Werte erscheinen, gegebenenfalls mit einer anderen Fernbedienung kontrollieren. Sollte auch dies nicht funktionieren, Schaltung überprüfen.
Sender
Als nächstes wollen wir unsere Schaltung um die Sendeelektronik erweitern. Hierzu gehen wir nach folgendem Schaltplan vor:
Zu beachten ist hier, daß die Pins 2-8 an dem Stecker miteinander verbunden werden müssen. Dadurch erhöht sich die Stromstärke der Interfaceausgänge.
Der 56 Widerstand dient zum Schutz der Schnittstelle und des Portfolios. Es kann passieren, daß ohne Widerstand die Schnittstelle oder sogar der Portfolio an einer Überlastung stirbt. Ich habe bei meinem Interface den Widerstand herausgenommen. Dadurch erhöht sich die Reichweite auf ca. 2 Meter. Normalerweise liegt sie so bei ca. 80 cm. Je nach Sende-LED auch höher oder niedriger.
Learning by doing!?
Das Steuerprogramm ist bei seinem ersten Start noch recht dumm. Logischerweise kann das Programm nicht alle Fernbedienungen bereits kennen. Das wäre ein immenser Speicheraufwand. Deshalb müssen alle Signale und Befehle erst gelernt werden. Dazu schalten wir mit Strg+L in den Lernmodus der Software.
Hier können wir jetzt eingeben welchem Buchstaben auf der Tastatur das neue Gerät zuordnen wollen, z.B. S wie Stereoanlage. Zu Beachten ist bei der Eingabe, daß das Programm im Normalmodus durch drücken der „Gerätetaste“ automatisch auf diese Gerät wechselt. So kann man auch aus Versehen das Gerät umschalten. Da maximal zehn unterschiedliche Geräte programmiert werden können empfehle ich die Zahlentasten zu verwenden (0=10). Besser noch (meine Lösung) die Zahlentasten in Verbindung mit Shift (1=!, 2=“,….). Dann passieren solche Versehen nicht.
Als nächstes müssen wir eine Gerätebezeichnung eingeben. Zum Beispiel „Stereoanlage“. Jetzt geben wir noch die gewünschte, zu programmierende Taste ein und danach die auszulösende Funktion.
Jetzt schaltet das Programm die Empfängerdiode ein und ist Lernbereit. Nun wird die Fernbedienung direkt vor die LED gehalten und die ausgewählte Funktionstaste gedrückt.
Der Portfolio gibt dann ein Piepston von sich und zeigt somit einen erfolgreichen Lernvorgang an. Im Anschluß daran kann man weiter programmieren oder mit Esc abbrechen.
Sollte der Portfolio im „Lernbereit-Modus“ verharren oder eine Fehlermeldung ausgeben, muß die beschriebene Prozedur wiederholt werden. Sollte immer noch keine andere Funktion zu verzeichnen sein, läßt sich die Fernbedienung nicht korrekt einlesen. Dieses Problem hatte ich vor allen Dingen bei SAT-Receivern.
Mit Strg+N schalten wir dann wieder in den Normalmodus. Mit der Gerätetaste wählen wir das gelernte Gerät aus und können nun mit den bereits Programmierten Tasten das Gerät steuern. Hierzu muß vor allem darauf geachtet werden, daß sich die Sende-LED in direkter Linie zu dem Empfänger der Gerätes befindet. Auch die Entfernung zwischen Sender und Empfänger darf die maximale Reichweite des RC-Interfaces nicht überschreiten.
Sollte das Gerät nicht auf die Steuersignale reagieren so sollte die Lernprozedur wiederholt werden. Diesmal aber besonders darauf achten, daß sich die Fernbedienung wirklich direkt vor der Fotodiode befindet (können sich ruhig berühren). Auch eine eingeschaltete Halogenlampe in unmittelbarer Nähe kann zu Fehlern führen.
Wenn dann die Meldung auf dem Bildschirm erscheint, der Portfolio sei Lernbereit, sofort (!) die Taste an der Fernbedienung drücken und nicht erst warten. Dadurch kann sich das Sendeintervall verändern, bzw. verkehrte Signale eingelesen werden.
Beendet wird das Programm mit Esc. Hier kann man dann auch die gelernten Tasten an das Datenfile anhängen.
Darf ich denn die Tastenbelegungen vergessen?
Tja, besser nicht. Es existiert zwar eine Diagnosefunktion, diese listet aber alle Tasten und deren Befehle auf. Das ist eine ganze Menge, wenn man bedenkt, daß man pro Gerät die gesamte Portfolio-Tastatur mit Funktionen belegen kann. In Verbindung mit Shift sogar doppelt!
Mein Vorschlag wäre das Programm mit RC > tasten.txt
zu starten. Es wird keine Bildschirmanzeige erscheinen. Danach einfach Strg+D drücken. Im Anschluß daran kann Esc gedrückt werden. Das Programm wird beendet. Jetzt befinden sich alle Tasten und deren Funktionen in der Datei tasten.txt
. Diese kann dann im Texteditor geöffnet werden.
Welche Geräte können gelernt werden?
Da kann man noch keine 100%ige Aussage treffen. Ich habe, wie bereits weiter oben erwähnt, Probleme mit meinem SAT-Receiver gehabt.
Folgende Geräte funktionierten einwandfrei:
- Stereoanlage JVC, Schneider, Amstrad
- Fernseher Phillips, Toshiba, Lifetec
- Vidoerecorder Toshiba
- Apple Macintosh Performa
Ich wäre erfreut wenn ich, Rückmeldungen bekäme, mit welchen Geräten das Interface funktioniert und mit welchen es Probleme gibt. Denn nur so lassen sich neue Versionen der Steuersoftware entwickeln.
Um 18:30 Uhr Stereoanlage aus! Wie geht das??
Eine interessante Funktion ist die Möglichkeit, eine Datei als Eingabequelle zu benutzen. Ich möchte das im folgenden näher beschreiben:
Zuerst benötigt man eine Datei in der sich die Tastendrücke befinden. Als kleines Beispiel nehme ich jetzt 'mal eine Stereoanlage, die ausgeschaltet werden soll. Die Stereoanlage hat als Gerätekennzeichnung die Taste S. Die On/Off Funktion liegt auf O.
Im Portfolio-Editor erstelle ich folgende Datei:
Tasten.txt
S o [ESC]
Das ESC-Zeichen erhält man im Portfolio-Editor mit Alt+ä gefolgt von Alt+ü. Wir nehmen an, die Datei sei unter Tasten.txt
gespeichert worden. Die so erzeugte Datei kann ich nun mit RC < tasten.txt
dazu benutzen, RC „fernzusteuern“.
Mit einem weiteren Trick läßt sich sogar ein bestimmter Befehl zu einer vorher angegeben Zeit ausführen. Auf der Portfolio CD befindet sich im Verzeichnis UTILITY\PC_UTIL
S das Programm DOIT.com
. Dieses Programm wartet bis zu einer vorgegebenen Zeit und arbeitet danach eine Batch-Datei weiter ab.
Wir behalten unsere Tastendruck-Datei und schreiben die folgende Batchdatei im Editor:
RCPROG.BAT
@echo off doit 18:30:00 RC < tasten.txt off
Wird diese Datei dann als RCPROG.bat
abgespeichert und anschließend gestartet, wartet die Datei bis 18:30 Uhr und schaltet danach die Stereoanlage aus. Ist dies geschehen, wird auch der Portfolio ausgeschaltet. Dies ist eine nette Spielerei für Stereoanlagen ohne Timer. Der Portfolio muß allerdings die ganze Zeit eingeschaltet bleiben.
Weitere Informationen zu technischen Daten und weitern Aufbaumöglichkeiten befinden sich in der Dokumentation von RC.
Nachtrag zur Programmversion 1.0
Seit Anfang 2006 gibt es die Version 1.0 von RC mit verbesserter Gerätekompatibilität und Usability. Die von der alten Programmversion 0.96 gespeicherte Datei „RC.DAT“ kann jedoch nicht von RC 1.0 eingelesen werden!
Im normalen Sendebetrieb sind stets die für das aktive Gerät belegten Tasten sichtbar:
Die Hilfeseite stellt das Hauptmenü von RC dar:
Der Diagnosemodus informiert über die aktuelle Speicherbelegung. Außerdem kann jedes aufgenommene Fernbedienungssignal grafisch dargestellt werden:
Im Optionsmenü kann unter anderem eine von vier Trägerfrequenzen gewählt werden:
Eine Geräteliste und eine Kommandoliste helfen den Überblick zu behalten: