4DOS für den PoFo und andere MS-DOS Pockets
Könnt Ihr Euch noch an diese MS-DOS Erweiterung erinnern ? Bis zur MS-DOS Version 3.30 feierte die Erweiterung 4DOS große Erfolge, da sie das MS-DOS um sehr interessante und nützliche Befehle ergänzte:
So kann man mit dem Alias-Befehl eigene Befehle kreieren, mit GOSUB und RETURN in Batchdateien herumspringen, mit INPUT und INKEY Tastaturabfragen in Variablen packen (kein Errorlevel !), mit Screen Texte an beliebiger Stelle des LCD-Schirms plazieren, mit CALL zwischendurch bis zu fünf andere Batchdateien aufrufen, mit TEXT und ENDTEXT ganze Textblöcke ausgeben, mit PUSHDIR und POPDIR sich Verzeichnisse und Laufwerksbezeichnungen merken u.v.m.
Neulich fand ich also 4DOS inkl. Handbuch auf dem Grabbeltisch eines EDV-Händlers und nahm es auch nach kurzem Studium mit. Problemlos konnte ich 4DOS auf meinem PoFo mit Bios 1.072 installieren. Eigentlich hätte mich das ja schon stutzig machen müssen, nachdem was man immer wieder mit dem PoFo erlebt. Der Reihe nach ging ich also die neuen Befehle durch und probierte sie aus. Überraschenderweise funktionierte das Gros problemlos, aber die die nicht funktionierten, waren sinnigerweise die wichtigsten !
CLS, LIST, TYPE, HELP, KEYSTACK und DIR wollten nicht wie ich es wollte. Aber weil man sich mit 4DOS eigene Befehle kreieren kann, habe ich diese mit einigen Tricks und Batchdateien selber nachempfunden. Leider ist es dazu unerlässlich 4DOS zu verlassen und ins DIP-OS zurückzukehren. Nur bei den reparierten Befehlen CLS und KEYSTACK, verbleibt man im 4DOS, sofern man nicht mit KEYSTACK explizit den Ausstieg erzwingt !
Einige bisher vertraute Befehle des DIP-OS sind unter 4DOS leider nicht mehr zugänglich: APP, CHKDSK, FDISK, FORMAT und OFF. Auch diese konnte ich aber mit FAKE, ALIAS und div. Batchdateien dem 4DOS beibringen. Wendet man nun die Befehle APP, CHKDSK und FORMAT wie gewohnt an, so ist die Rückkehr ins DIP-OS vorprogrammiert. Bei der Verwendung von OFF gelangt man aber beim erneuten Einschalten des PoFo, automatisch ins 4DOS. Hat man 4DOS autostartend auf der Memorycard installiert, so gelangt man auch nach dem FDISK-Befehl wieder ins 4DOS.
Die Doskey-Funktion gehört zu den interessantesten Erweiterungen, da man nun alle Eingaben mit den Cursortasten oben/unten durchblättern, modifizieren und reaktivieren kann.
Im großen und ganzen ist 4DOS also eine sehr sinnvolle Ergänzung zum DIP-OS und bringt viele Möglichkeiten zur Batchprogrammierung mit sich. Obwohl ich UPDATE und PORTDIV installiert habe, erschienen zwar so manchesmal unsinnige Fehlermeldungen, wie z.B.: 'Unknown command „lias“', aber diese beeinträchtigten
die Arbeitsweise des PoFo bislang nicht.
Hier in Deutschland wurde dieses Sharwareprogramm von der Kirschbaum Software GmbH, Kronau 15, 8901 Emmering vertrieben. Ob und zu welchem Preis es noch erhältlich ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Kurios fand ich nur, daß ich in einer Programmliste des Atari-Forums aus dem CompuServe, Stand: Juni '93, diese tolle Erweiterung nicht zu finden war. Dabei stammt 4DOS aus den USA und wurde 1989 programmiert ! Vielleicht liegt es aber auch daran, daß man ohne das dazugehörige Handbuch nicht sehr weit kommt, gerade
auf dem PoFo, da dort die Help-Funktion nicht ohne weiteres installierbar ist. Die gesamte Erweiterung benötigt schon alleine auf einer Diskette etwa 330 KB.
Zum Abschluß wieder eine Ungereimtheit, die mir in diesem Zusammenhang mit dem PoFo auffiel: Ich habe die 4DOS-Befehle aus dem Handbuch in meinen PC eingetippt und dann auf die Memorycard übertragen. Als ich mir dann diesen Hilfstext auf dem PoFo unter 4DOS anzeigen ließ, funktionierte gleich darauf meine CLS-Reparatur nicht mehr! Auf die Schliche bin ich dem Fehler gekommen, als ich mir diesen Hilfstext mal in der Textverarbeitung des PoFo ansah. Hinter dem Textende prangte doch glatt das Dateiendezeichen „^Z“. Kaum hatte ich das gelöscht und den PoFo von Grund auf neu gestartet, ward dieser Fehler nie mehr gesehen !
Lars Aschenbach