PofoWiki

Die ultimative Informationsquelle zum ATARI Portfolio

Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


hardware:diy:sonstiges:pofolack

3/6

Dem Portfolio eine neue Haut verpassen

Vorweg

Eines gleich zu Beginn: Sie werden es nicht bereuen, egal wie viel Arbeit es auch macht.

Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich bin der Meinung, die Zeit der schwarzen Geräte ist vorbei und die Zeit der grauen Computer auch. Nun ist der Portfolio sicherlich nicht das Gerät für den Modding (Design Veränderung) Markt. Im Gegenteil, keine wird sich die Mühe machen und es ist auch nicht zu erwarten Gehäuseteile in morden Farben zu bekommen. Also bleibt nach dem Wunsch einen silbernen Portfolio zu haben nur die Arbeit es selbst zu tun.

Als ich die Idee hatte (das was schon 1997, wobei ich damals den Portfolio im den Clubfarben lackieren wollte) habe ich wenig geplant. Ich habe die erste beste Farbe aus dem Regal des Baumarkts gegriffen, das Gerät zerlegt und lackiert. Alles in allem war das ein wahres Opfer eines Gehäuses. Ich konnte es einfach nur wegwerfen. Um Ihnen also diese Erfahrung zu ersparen, habe ich bei meinem dritten und vierten Umbau dieser Art einmal ein paar Fotos gemacht und will Ihnen die Erfahrungen schildern, mit den Bildern belegen. Heute besitze ich einen silbernen Portfolio mit CF-Adapter, Hintergrundbeleuchtung, 512 Kb Speicher und einen silbernen Foliodrive. Der Portfolio ist ja bekannter Weise immer noch ein Hingucker, wobei die aktuellen Geräte, sei es Palm oder PocketPc ja auch zeitgemäße Designs besitzen, jedoch der Portfolio in Art und Form deutlich abhebt, aber in Silber mit dem grau von damals ist es eine gelungen Mischung.

Wenn Sie nun, nach den ersten Bilder Lust bekommen haben, dann lesen Sie weiter. Wenn Ihnen das Schwarz von Damals immer noch zusagt, ist das genau so okay und es sei Ihnen gegönnt. Sie können ja gleich zu den Nachteilen blättern und amüsiert lächeln.

Schreiten wir zur Tat.

Zerlegen

Zuvor und an erste Stelle steht die Datensicherung.

Denn der Umbau wird den Speicher des Portfolios unweigerlich löschen. Da der moderne Portfoliobesitzer ja so und so alles auf einer Ramkarte oder sonst wo gesichert hat, sei es aber bemerkt, bevor ich böse Mails bekomme, wo denn die Daten wären.

Der Portfolio besteht grob gesagt aus drei Teilen. Dem Bodenteil, dem Display und dem Tastaturteil mit dem Mainboard. Der Portfolio wird mit vier Schrauben geschlossen gehalten. Zwei davon befinden sich unter den Gummifüßen des Gerätes, die beiden anderen in der Halterung des Erweiterungsports an der rechten Seite des Portfolios. Diese Schrauben sieht man, wenn man auf den Anschluss sieht. Sind alle Schrauben entfernt, so lässt sich mit etwas Kraft der Deckel vom Batteriefach aus anhebeln und lösen. Natürlich sollten alle Klappen entfernt werden und die Batterien ausgebaut werden.

Die Klappen und den Bodendeckel sowie die Abdeckung des Displaykabels können sofort zur Seite gelegt werden.

Hier finden Sie eine Umbauanleitungfür die Abdeckung die sie unbedingt machen sollten)

Der Portfolio liegt nun auf seinem zugeklappten Display mit dem Netzanschluss oben rechts vor Ihnen. Entfernen Sie nun das Displaykabel aus dem Kabelschuh der Platine. Dazu schieben Sie den hinteren Teil der Halterung an beiden Seiten nach vorne aus der Halterung heraus. Ist er los können sie das Kabel aus der Halterung ziehen und etwas zur Seite klappen. Ggf. ist die Displaykabelabdeckung im Batteriefach zu lösen. Lösen und entfernen Sie nun vier Schrauben, die die Platine auf dem Portfolio halten. Eine ist am Netzanschluss, die zweite oben links an der Platine und die beiden Schrauben rechts und links unten.(Siehe Bilder rechts) Sie können nun die Platine oben anheben und zu ihnen nach unten klappen um auf die Rückseite zu gelangen.

Nun erntfernen Sie auch das Tastaturkabel auf die gleiche Weise wir das Displaykabel. Bitte beachten Sie. Das Flachbandkabel ist am Anschlussstück mit Grafit beschichtet was sich leicht abreibt. Ziehen Sie das Kabel nicht aus dem Stecker, auch wenn das gehen sollte und vermeiden sie unnötige Bewegungen des Kabels, denn auch dieses kann brechen.

Sie haben nun die einzelne Platine in der Hand und legen diese nun auf eine geeignete Unterlage. Es handelt sich um ein elektronisches Bauteil und sollte auf einer Moosgummi Unterlage liegen, bzw. gehen Statische Aufladung geschützt sein. Der Portfolio ist nicht sonderlich empfindlich, aber Vorsicht ist besser als Austausch. Gerade wenn Ihr Portfolio erweitert ist sollte diese Vorsicht angebracht sein. Die Platine ist weg und sie sehen auf eine Metallplatte, die zum einen die Tastatur hält und mit ihrem Gewicht dem Pofo etwas Standfestigkeit gibt. Diese ist mit einer Menge kleiner schrauben befestigt, die alle gelöst werden müssen.

Markieren sie zuvor aber die Schrauben mit den Masseverbindungen zum Mainboard mit einem wasserfesten Stift, damit Sie später diese wieder an die richtige Stelle montieren.

Sind alle Schrauben weg kann die Metallplatte abgenommen werden. Darunter befindet sich die Tastaturfolio, welche sie am besten zum Mainboard legen. Sie sehen nun eine Gummimatte mit den Drucktasten der Tastatur. Auf deren Kappen sitzen die Tastenkappen der Tastatur. Die Matte ist die Federung der Tasten. Leider entfernen wir diese Matte auch und damit die ganzen Tasten der Tastatur.

Das Problem ist nicht das entfernen eher das spätere einsetzten, weil sie alle Tastenkappen einzeln wieder einsetzten müssen. Das ist eine Fummelarbeit und zudem schwer, weil Sie diese spiegelverkehrt hineinkommen und somit das Layout der Tastatur schwer wieder herzustellen ist.

Fotografieren Sie die Tastatur und drucken Sie das Bild aus, damit später auch alle Tasten wieder an ihrem Platz sind.

Tastenkappen und die Gummimatte legen Sie zur Seite.

Wir lösen nun das Display. Dazu wird zuerst die Abdeckung des Batteriefaches über dem Displaykabel entfernt (ist nur gesteckt und fällt so und so in der Regel von alleine heraus) um an die Schrauben zu kommen. Es sind zwei Stück auf der Höhe der Scharniere. Einfach lösen und separat legen, damit sie nicht verwechselt werden, beim späteren Einbau.

Nun können Sie das Display vom anderen teil mit etwas Kraft lösen. Achten Sie auf das hoch heilige Displaykabel, dass es nicht knickt oder verletzt wird. Es fallen auch zwei kleine Abdeckungen heraus, die von den Schrauben gehalten wurden.

Soweit sind wir mit dem Zerlegen fertig.

Wer gerne abklebt, der ist nun fertig zum Lackieren. Aber da mir das die ersten male nicht schön gelungen ist, habe ich nun weiter Teile entfernt.

Zum einen die beiden Atarischilder.

Diese Alublechschilder kleben auf den Gehäuseteilen. Diese sind schwer zu entfernen und sie verzeihen keinen Fehler. Einmal verbogen, verkratzt sind sie nicht mehr zu gebrauchen. Der Trick ist ein einfacher: Erhitzen Sie das Gehäuse auf da 40-50 Grad im Backofen (kein Witz). Nehmen sie sich einen flachen aber nicht zu scharfen breiten Schraubendreher zur Hand und fangen Sie an der langen Seite der Schilder langsam an das Schild anzuheben. Mit Etikettenlöser kann man vorher (gut 20 Minuten) das ganze einweichen, aber es hilft nicht viel und nicht immer. Keine Kraftanwendung, bleiben sie ruhig und hebeln sie das Schild langsam an. Eine flache Spachtel ist besser geeignet, aber der Schraubendreher geht auch. Mit etwas Druck hebt sich das Schild und der Kleber auf der Rückseite löst sich langsam ab.

So bekommen Sie das Schild ab ohne es zu verbiegen. Wenn es nicht klappt, dann kleben sie das Schild besser ab und lassen es dran.

Die Klebefolien

Zwei Folien sind noch zu entfernen. Die am Display und die der Tastatur. Beide Folien geht gut ab. Einfach wieder mit dem Messer oder einer kleinen Spachtel an einer Ecke anheben, greifen und abziehen. Bei dem Display ist dazu viel Kraft nötig, aber auch wenn es sich schlimm anhört, keine Panik, die bekommen alles wieder schön zusammen und die Folioe klebt ein Leben lang. Nur Mut.

Wer sich das nicht traut kann gerne auch diese Sachen abkleben, aber vor allem bei der Tastatur ist das Ergebnis nicht so schön.

Leben Sie die Folien sicher beiseite, damit sie sich nicht einen Partner suchen und irgendwo fest pappen.

Abkleben

Etwas Abkleben müssen wir doch noch. Kleben sie ein leicht zu lösendes Klebeband über den Glasteil des Displays. Den Lautsprecher hab ich nie abgeklebt. Solange sie später nicht direkt hinein sprühen ist da kein Problem zu erwarten. Kleben sie auch ein Klebeband über die Kontaktseite des Displaykabelanschlusses. Das Kabel selbst lackieren wir mit. Sieht einfach besser aus.

Am Bodendeckel befinden sich noch die lange Gummilippe und der Typenaufkleber. Die Gummilippe ist schnell entfernt. Bitte lösen sie mit dem Ettikettenlöser auch die Klebereste ab, wir befestigen das später neu.

Bei dem Typenschild ist das schon schwerer – aber möglich. Entweder es ist ablösbar und das ohne Hilfe allerdings mit Geduld oder es will nicht ab ohne zu reißen. Im ersten fall halten sie ein scharfes Messer bereit heben eine Ecke an und ziehen. Schneiden sie einfach mit der Klebeseite mit, so dass diese sich gut mit ablöst. Oder sie ölen das ganze Schild leicht ein, lassen es Einwirken (ca. 30 Minuten) und dann können sie es leicht wieder entfernen. Das Öl bekommt aus dem Schild mit einem Bügeleisen und Löschpapier. Einfach in Löschpapier wickeln und mehrmals drüber bügeln. Wenn sie den Vorgang oft genug machen ist das Schild wieder verkleb bar mit Padex® zum Beispiel.

Letztendlich können sie es auch einscannen, neu drucken und etwas modifiziert vielleicht :-) wieder aufkleben.

Nun kommen das Display und der Bodendeckel noch mal dran.

Das Problem eines lackierten Gerätes ist, dass man den Portfolio immer wieder mal aneckt oder über eine raue Fläche schiebt, sich dabei die Farbe wieder löst. Das liegt an der leicht gummierten Oberfläche des Pofos. Diese ist leider nicht so gut zu lackieren. Also muss man noch mal mit etwas Chemie und Schleifpapier dran.

Behandelt muss man nur die glatten Kanten, das Ober- und Unterteil in den großen Flächen. Der Rest ist kaum in Gefahr seine Farbe wieder zu verlieren.

Nehmen Sie einen Schleifschwamm mit 300 oder 400er Körnung zur Hand und schleifen Sie die Flächen sehr fein und glatt an. Das erfordert je nach Präzision sehr viel Zeit und Mühe aber später werden sie es nicht bereuen, was ich aus Erfahrung sagen kann. Ist die Arbeit getan nehmen sie ein fusselfreies Tuch und etwas Azeton und reinigen Sie die Teile sehr vorsichtig. Sie lösen damit den Staub und öffnen die Poren des Plastiks zum Grundieren. Mit den Azeton muss man sehr vorsichtig sein, denn zulange eingewirkt greift es das Plastik an.

Verfahren Sie mit dem Busklappendeckel auf der Außenseite genauso und beim Batteriefachdeckel die glatten Flächen ebenfalls. Am Display nur die Oberseite, bei dem Tastaturteil nur die seitlichen Flächen so behandelt.

Fertig ist die Vorarbeit

Das Lackieren

Ich habe Lexan Farben aus dem Modelbau verwendet, ganz normale Spähdosen. Eine dieser Dosen reicht bei einer Doppellackierung für gut zwei Portfolios. Als Grundierung habe ich ebenfalls eine passende Grundierung verwendet für Lexanlack. Vorzugsweise in grau, damit die Deckkraft besser ist. Sie lackieren nun folgende Teile:

  • Display
  • Bodendeckel
  • Taststurteil
  • Busklappe
  • Batteriefachdenckel
  • Schanierabdeckungen (2x)
  • Displaykabelabdeckung(hoffentlich schon umgebaut) (zwei Teile)

So gehen sie vor

  • Grundieren sie alle Teile dünn einmal
  • Trocknen lassen ca. 2 Stunden, nicht komplett austrocknen lassen
  • Farblackierung dünn auftragen
  • Trocknen lassen ca. 6 Stunden
  • Zweite Lackierung gut deckend auftragen. Zuviel Farbe vermeiden
  • 12-24 oder besser 48 Stunden in einem gut geheizten Raum austrocknen lassen

Lackieren sie zuerst die Innenseiten der Teile damit das Schwarz nicht durchschimmern kann (Kanten etc.) und sie die Teile dann ablegen können. Innen muss nur einmal lackiert werden und eigentlich nicht grundiert Vermeiden sie zuviel Farbe beim Lautsprecher des Displays. Öffnungsmechanismus bei der letzten Lackierung einmal nach hinten schieben und Spalt lackieren, sonst schimmert dort das Schwarz durch. Gerade beim Display die Winkel und Kanten an den Innenseiten nicht vergessen.

Zusammenbau

Alle Teile haben ihre Farbe bekommen und nun muss der Portfolio wieder zusammen gebaut werden. Das ist kein Problem nur Arbeit. Gerade bei der Tastatur.

Zuerst entfernen sie alle Klebebänder. Vorsichtig vor allem an den Kanten. Kleben Sie dann das Display wieder zusammen. Die Folie positionieren und gut festdrücken. Nun das selbe mit der Tastaturbeschriftung machen. Wenn diese nicht mehr so gut klebt, dann elfen sie mit etwas Plastikkleber(Modelbaukleber) nach. Ganz dünn auftragen etwas einwirken lassen (ca. 2 Minuten) und dann die Folie aufdrücken. Bei mir hat sie bislang immer gut gehalten.

Nun die Atari Schilder.

Diese werden evtl. nicht mehr kleben, daher greifen wir zu Padex®. In die Aussparungen etwas Kleber geben (dünn) und gut trockenen lassen (10 Minuten). Dann die Schilder einsetzt und unter Druck mit dem Finger eine Minuten halten. Padex® hat den Vorteil, dass man es später auch wieder leichter ab bekommt, als Sekundenkleber. Nun die Tasten eingesetzt, Gummimatte drauf, Folie darüber Metallplatte auflegen und die Schrauben eindrehen. Die markierten Stellen mit den Kabel versehen. Display ansetzten und fest verschrauben mit den Abdeckungen (Achtung nicht überdrehen). Platine einsetzten, Kabel der Tastatur einsetzten. Hier evtl. die Hilfe einer dritten Hand in Anspruchnehmen, die das Kabel in die Halterung drück während man den Verschluss zurück schiebt. Auf keinen Fall das Kabel knicken, biegen oder dehnen. Das muss so gehe und geht auch ohne diese Vergewaltigung. Platine an den bekannten Stellen wieder befestigen. Displaykabel befestigen, Abdeckung des Kabel im Batteriefach einsetzten und den unterne Deckel aufsetzten, einrasten lassen und verschrauben.

Nun können Sie ihn erst einmal testen. Davon ausgehend dass er noch geht kleben wir nun den langen Gummifuß wieder an. Auch hier Padex® verwenden. Antrocknen lassen und das Gummi in die Aussparung pressen. Der kleine wird genauso befestigt, sie werden sehen er lässt sich dank dem Kleber immer wieder entfernen. Nun die Deckel einsetzten, die Abdeckung über das Kabel und den neuen oder alten Typenschild wieder anbringen.

Bei den beiden Erhebungen im Deckel die die beiden anderen Füße darstellen werden sie über kurz oder lang wieder die alte Portfolio Farbe sehen, aber das tut dem Design keinen Abbruch.

Fertig ist der Portfolio in Silber. Einzige Nachteil der ganzen Aktion ist, das der Portfolio natürlich für Stöße am Gehäuse und tiefe Kratzer empfänglich ist und diese in schwarz deutlicher zu sehen sind wie bei einem original Pofo. Aber mit etwas Vorsicht einer Tasche kann man das umgehen und mit einem Lackstift lassen sich kleiner Fehler immer wieder verbessern.

Viel Spaß beim Umbau und sehen Sie sich mal die Bilder an – es lohnt sich.

© Michael Schröder 05/2005

Gallerie

hardware/diy/sonstiges/pofolack.txt · Zuletzt geändert: 24/05/2008 00:05 (Externe Bearbeitung)