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Erste Schritte mit dem Portfolio
Okay, das neue Spielzeug ist endlich angekommen, nun soll es losgehen mit der „tragbaren“ Datenverbiegung.
Erste Meldung
Nach dem Einlegen der Batterien (oder dem Anschluß am Netzgerät) meldet sich der Portfolio zunächst mit dem „Copyright-Bildschirm“:
Copyright(c) 1989 DIP Distributed Information Processing Ltd Surrey Research Park, Guildford, England All rights reserved Tout droits reserved Alle Rechte vorbehalten BIOS: X.XXX Operating System:X.XXX
Danach kann man sich eine Tastenbelegung aussuchen (Englisch, Französich, Deutsch) und das aktuelle Datum sowie die Uhrzeit eingeben.
Danach steht der Rechner mit seinen standartmäßigen Einstellungen zur Verfügung und es kann losgehen. Empfehlenswert wäre jetzt die Konfiguration nach eigenem Bedarf vorzunehmen.
Handbuch
Bei einem Neugerät ist natürlich das Handbuch dabei, das, trotz einiger kleinerer Unzulänglichkeiten, den Portfolio und seine Applikationen recht gut beschreibt.
Wer allerdings bisher noch gar nicht mit Computern zu tun hatte wird schon beim Kapitel über CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT die ersten Probleme bekommen - wofür sollen diese „Dateien“ denn gut sein? Einfach ausgedrückt sind es zwei Systemdateien die der Rechner bei einem Neustart benötigt, um die Standardeinstellung nach Wunsch des Benutzers vorzunehmen. Sind diese Dateien nicht vorhanden stellt sich der Portfolio auf Standardwerte ein, die aber etwas verschwenderisch mit dem vorhandenen Arbeitsspeicher umgehen.
Startdateien
So sollte eine speichersparende CONFIG.SYS so aussehen:
FILES=9 ………….maximal 9 Dateien können gleichzeitig geöffnet sein
BUFFERS=1 ...........die Größe des Hintergrundpuffers COUNTRY=049 .........das Format des Systemdatums (049=Deutschland)
Es ist übrigens eine Besonderheit des Portfolio, dass dieser die CONFIG.SYS nur auf dem internen Laufwerk C: sucht und auswertet. Die AUTOEXEC.BAT kann dagegen auch auf Laufwerk A: sein.
Eine einfache AUTOEXEC.BAT kann folgende Einträge enthalten:
@ECHO OFF......unterdrückt die Ausgabe der Befehle auf dem Bildschirm UPDATE.........Patch für das DIP-DOS (bis Version 1.072 erforderlich!) VERIFY ON......Schreibvorgänge werden "doppelt" geprüft BREAK ON.......Abbruch laufender Programme mit (Fn)(B) möglich PATH=C:\;A:\...Suchpfad um von DOS aus Programme direkt aus dem entsprechenden Verzeichnis starten zu können PROMPT$P$G.....definiert die Form der DOS Eingabeaufforderung (C:\>) FM.............Der FileManager wird gestartet
Wie gehts weiter?
Sicher wird jeder bald für seine persönlichen Bedürfnisse die o.g. Dateien modifizieren, aber in der genannten Form ist der Portfolio schon ganz gut gerüstet für alle anfallenden Aufgaben.
Schön und gut, aber wie komme ich denn nun zu diesen Dateien? Einfach die Textverabeitung mit Atari+E aufrufen und die entsprechenden Zeilen abtippen. Danach mit Atari+D (Speichern als…) im Menü den gewünschten Namen eintragen und mit Return bestätigen. Dabei wird die Datei auf Laufwerk C: gespeichert. Wer eine Speicherkarte besitzt gibt einfach vor dem Namen noch A: ein um die Datei auf der RAM-Karte abzulegen.
Übrigens:
Mindestens eine Speicherkarte sollte jeder Portfoliobenutzer haben ! Wer schon einmal wegen „schlapper“ Batterien oder sonstiger Fehler eine größere ADR-Datei neu eintippen mußte weil diese beim Verlust der internen RAM-Disk auch „futsch“ war wird mir sicher recht geben.
Das Laufwerk C: sollte man (sofern man besagte Speicherkarte hat) so klein wie möglich machen um dafür mehr Arbeitspeicher zu bekommen. Dies läßt sich mit dem DOS-Befehl FDISK erledigen.
Mit FDISK 8 wird z.Bsp. der kleinste zulässige Wert eingestellt.
ABER VORSICHT: da dieser Befehl eine Formatierungsanweisung ist, wird Laufwerk C: (und damit sämtliche Dateien) gelöscht → Darum vorher alle wichtigen Daten auf die Speicherkarte kopieren !
Nach erfolreicher Formatierung hat der Portfolio nun ca. 100KB Arbeitsspeicher. (Zur Erinnerung: CONFIG.SYS muß auf C: sein damit die Einstellungen die den Arbeitsspeicher betreffen auch aktiviert werden.)
Speicher
Die eingebauten Anwendungen haben (leider) ab einer bestimmten Dateigröße „Ladehemmung“, d.h. es wird die Meldung „Speicher voll“ ausgegeben. Dies ist unabhängig von der Größe des Arbeitsspeichers. Auch auf einem Portfolio mit 512K lassen sich keine größeren Dateien laden. Wird aber Laufwerk C: größer gemacht, d.h. der Arbeitsspeicher verkleinert, so wird das Limit der ladbaren Dateigröße noch weiter herabgesetzt. Wer also trotz der Vorbehalte bezüglich der Datensicherheit dieses Laufwerk größer als ca. 50K einstellt, wird die besagte Meldung schon viel früher zu sehen bekommen.
Weitere Infos
So, der Portfolio ist nun also konfiguriert (mit FDISK der Arbeitsspeicher eingerichtet, CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT sind vorhanden, UPDATE wurde durch Warmstart geladen), jetzt soll es losgehen.
An dieser Stelle sei jedem NeuUser noch einmal das ausgiebige Studium des Portfolio Handbuchs empfohlen. Das kann zwar eine sehr langwierige Aktion sein (man will ja schließlich auch alles ausprobieren) hat aber den Vorteil dass man die Applikationen des Portfolios sehr gut kennenlernt.
Wer nun immer nur mit diesen internen Anwendungen arbeiten möchte, oder wer keinerlei Arbeitsspeicher mehr an ein externes Programm abgeben will, der kann sich mit ATARI+Z das bekannte Portfolio-Menü holen.
Wer aber mehr Komfort und direkten Zugriff auf alle Dateien und Laufwerke haben möchte dem sei an dieser Stelle nochmal der FileManager (FM) Link zum Download wärmstens empfohlen. Es gibt zwar noch einige andere Menüsysteme aber dieses ist eindeutig die beste Lösung.
Für die DOS-Puristen würde ich alternativ einen CommandLineEdtior empfehlen. Diese Programme speichern die Eingaben auf DOS-Ebene in einem Puffer, bringen DOS-Befehle auf Tastendruck wieder zurück (meistens über die Pfeiltasten) und lassen ein problemloses Editieren der Befehlszeile zu.
Das ist sehr praktisch wenn man sich bei der Eingabe eines längeren Befehls einmal verschrieben hat und nicht die ganze Zeile wieder neu tippen will. Zwar benötigen auch diese Programme etwas Speicher, normalerweise allerdings weniger als der FM und bei wem jedes Byte zählt der sollte einen “CMD„ oder “NDE“ oder „CMDEDIT“ einmal ausprobieren.
Sicher wird sich jeder den Portfolio aus einem ganz bestimmten Grund gekauft haben und nun seine bevorzugten Arbeiten damit erledigen wollen. Abgesehen von anspruchsvollen Grafikanwendungen läßt sich mit der Software des Portfolio bereits im „serienmäßigen“ Zustand sehr viel anfangen - ganz einfach deshalb weil sich die erforderlichen Schritte zur Bedienung sehr leicht erlernen lassen.
Bei mir werden die internen Programme (bis auf die Tabellenkalkulation) eigentlich alle recht intensiv genutzt. Neben der guten Zusammenarbeit zwischen dem Klemmbrett und den Applikationen ist es oft der schnelle Wechsel zwischen zwei Anwendungen der viele Dinge so erleichtert.
Will man z.Bsp. während der Eingabe eines Textes schnell mal eine Berechnung durchführen und das Ergebnis gleich übernehmen, so muß man lediglich mit dem Cursor zu der Stelle gehen wo das Ergebnis eingetragen werden soll. Hier wird nun noch irgendein Zeichen gesetzt (z.Bsp. das „=“ Zeichen) und direkt mit ATARI+C in den Rechner gewechselt. Wenn man die Abfrage Speichern?
mit Ja beantwortet wird der Portfolio bei der Rückkehr in die Textverarbeitung an genau dieser Stelle weitermachen. Das Ergebnis könnte man jetzt gleich eintragen und weiterschreiben.
Dies ist natürlich nur ein recht einfaches Beispiel, für komplexere Berechungen, die dann über das Klemmbrett in den Editor übernommen werden, ist natürlich die Tabellenkalkulation besser geeignet. Die internen Programme sind übrigens jederzeit durch 'HotKey' zu starten (also die Kombination ATARI-Taste und passender Anfangsbuchstabe). So kann man bei genügend großem Arbeitsspeicher auch aus einem externen Programm z.Bsp. ins Adressbuch schalten um etwa eine Anschrift zu überprüfen.
Speicher zu klein?
Wenn allerdings der Arbeitsspeicher zu klein ist (oder das externe Programm zu groß) bekommt man eine Fehlermeldung (Speicher voll). Bei häufiger Nutzung externer Programme sollte man daher die Aufrüstung des Portfolio auf 512KB in Erwägung ziehen. Diese ist mit ca. 80,- € inzwischen erheblich preisgünstiger zu bekommen als noch vor einigen Jahren (für meinen ersten Portfolio habe ich '92 für diese Aufrüstung noch 498,- DM(!) bezahlt und das war damals das günstigste Angebot…).
Daten vom Pofo
Viele Anwender werden es bereits gemerkt haben, wenn man die vom Portfolio erzeugten Texte in einem Editor des PC aufruft, kann es passieren, daß man durch die „harten“ CRs des Portfolio am Ende jeder Zeile eine Leerzeile bekommt.
Dies ist für eine Weiterverarbeitung des Textes natürlich sehr lästig, kann aber durch eine simple Maßnahme umgangen werden. Man muß lediglich im Menü des Editors den Wortumbruch einschalten und den rechten Rand auf 37-39 setzten. Bei der Eingabe eines Textes schreibt man dann einfach lustig 'drauflos OHNE die Returntaste zu drücken. Nur wo wirklich ein Absatz gewünscht wird sollte man ein CR setzen.
Die Permdata.dat
Eine andere Eigenart des Portfolio ist das automatische Laden des zuletzt bearbeiteten Files in die entsprechende Anwendung. Normalerweise eine sehr nützliche Einrichtung kann dies aber manchmal auch recht störend sein (z.Bsp. wenn man nur einen kurzen Brief, eine einfache Kalkulation o.Ä. benutzen will, die zuletzt geladene Datei aber 20-30K hatte und man während der Ladezeit eigentlich schon einen Kaffee kochen könnte). Abhilfe schafft man hier (mal wieder) nur durch den FileManager, der das direkte Laden einer Datei in die passende Anwendung erlaubt, oder durch Löschen der PERMDATA.DAT im Verzeichnis System.
Darin werden die Namen der zuletzt bearbeiteten Dateien gespeichert und vom Portfolio abgefragt. Da PERMDATA.DAT nach dem Löschen und dem Aufuf einer Anwendung jedesmal neu erzeugt wird, spielt das aber keine große Rolle für die Betriebssicherheit. Allerdings werden dabei auch einige andere Einstellungen des SYSTEMS gelöscht (z.Bsp. die Einstellung der Seitenränder beim Ausdrucken).
Abschließend noch eine Empfehlung
Bei der Arbeit mit allen internen Portfolio Programmen empfehle ich ein häufiges Abspeichern der gerade bearbeiteten Datei. Erfahrungsgemäß kommt eine Katastrophe immer genau dann wenn man nicht damit rechnet (MURPHY läßt grüßen). Kommt es also während der Arbeit an einer Datei einmal zu einem Absturz, Ausfall o.Ä., dann hat man wenigstens nicht gleich alles verlohren.
MERKE: Kein Computer ist so zuverlässig dass ein engagierter „Power-User“ ihn nicht doch zum Absturz bringen könnte….
WolfTheo Holl (©)4/1996