Arbeiten mit dem Portfolio
Jörg Jahn, Langen (Hessen), Alter: 48 Jahre
Liebe Leser,
ich bin seit 1989 Besitzer und regelmäßiger Benutzer des ATARI Portfolio; mein erster funktionsfähiger Rechner war ein ATARI 520 ST+ mit 1 MB, auf dem ich mich an ernsthafte Schrift- und Graphikarbeiten als Ergänzung zu meiner Photolabortechnik herangearbeitet hatte. Natürlich immer mit Bezug zur hauptberuflichen Anwendung, damals als Detailkonstrukteur mit Spezialfach „Betriebsanleitungen“. Der PoFo sollte dann mehr ein »privates« Taschengehirn für Adressen und Unterwegs-Texte sein. Er war ja zur Zeit seines ersten Erscheinens der einzige, mit dem man fortlaufenden ASCII-Text in unbegrenzter Länge schreiben konnte. Zu mehr als 90 Prozent nutzte ich jedoch die Adressenspeicherfunktion; erst in letzter Zeit kam es immer öfter vor, daß ich WKS-Dateien für die unterschiedlichsten Schnellberechnungen anlegte. Seit 1992 bin ich als Meßtechniker im Deponiegasbetrieb tätig, was mit viel Arbeit im Freien und zahlreichen Meßreihen an verschiedenen Orten ohne Stromanschluß verbunden ist. Ein Apple-Laptop kam und ging, auch mit automatischer Datenübertragung aus dem Kombinations-Gasmeßgerät heraus, aber Grundlage blieben im Notfall immer Bleistift und Zettel. Bei Gasmessungen hat man in der Regel jedesmal zwei Minuten Zeit, bis die Werte im Analysator stabil sind. Dann ist auch der PoFo mit Eintippen der Werte schnell genug. Volumenprozentwerte von Methan, Kohlendioxid und Sauerstoff, Gasdruck, Geschwindigkeit im Rohr und Gastemperatur werden aufgenommen; daraus lassen sich alle relevanten Beobachtungskriterien errechnen. Die Bilder zeigen mich bei der Arbeit mit dem Meßgerät, das auf einem Fahrradanhänger montiert ist. Bei einem Tagesrundgang kann ich damit 120 Meßstellen „abschnorcheln“.
Späteres Abtippen der Werte von Handzetteln ist ermüdend und hält auf. Meine PoFo-Aufzeichnungen als WKS-Datei dagegen gehen im Büro an einem alten DOS-Rechner mit Card-Drive auf Floppies, dann auf dem Apple ins Excel und nach geringfügiger Anpassung auf die FileMaker-Archivdatenbank, was in wenigen Minuten erledigt ist. Von dort aus können Automatismen aufgerufen werden, die als Ergebnis die graphischen Darstellungen zum Feldvergleich und zur zeitlichen Rückverfolgung ermöglichen.
Einen zweiten PoFo habe ich auf dem Schreibtisch als Adreßregister für Geschäftspartner und Lieferanten mit Kundennummmern. Hier kann man beim Telephonieren blättern und aufrufen, ohne auf dem großen Rechner aus dem Programm zu müssen. Nicht für jede Firma lohnt es sich, eine moderne Multitasking-Superkiste zu kaufen, bei der man alle Programme und Adreßdateien im Hintergrund offenlassen kann. Zum Glück gibt es auch manchmal noch Tage, an denen ich den Büro-Computer gar nicht benutzen muß. Mein Job besteht darin, die Gasförderung konstant zu halten, damit die stündliche Liefermenge zum Heizkraftwerk immer möglichst hoch sein kann, ohne die gaserzeugende Biologie zu ruinieren. Dafür muß man auch manchmal neue Meßgeräte »erfinden« oder Regelkreise mit Relais aufbauen. Hardware-Basteln ist leider nicht mehr mein Hobby, dazu fehlt einfach die Zeit und die Augen machen’s nicht mehr mit, deswegen finde ich es gut, daß es den Club gibt und man schnell mal Hilfe hat, falls ein PoFo schlappmacht. Beruhigend, aus verschiedenen Richtungen zu hören, daß modernere Taschen-PCs auf Windows-Basis doch nicht so freilandtauglich sind wie der PoFo. Getreu dem Spruch von Bill Gates “Sie können Ihren alten Computer benutzen, so lange Sie wollen bleibe ich beim PoFo, bis er auseinanderfällt und solange Reparaturen noch möglich und erschwinglich sind.
Herzliche Grüße, Euer Jörg Jahn 9/1998