Das Gründungstreffen
Es war an einem verregneten August Wochenende, den 28. Michael und Corina waren auf dem Weg zu dem ersten Treffen der Leute, die sich nun endlich entschlossen hatten, den Portfolio Club zu gründen. Man wollte nun wahr machen, was andere immer nur planten.
Das Treffen sollte in Bochum sein, in Stefans Elternhaus.
Michael war es schon etwas mulmig im Magen, als er nach etwas Sucherei in die Straße einbog und vor dem Haus der Kächeles anhielt. Er konnte schon sehen, wie ein paar Jungs einen Kofferraum entluden und parkte etwas weiter unten. Corvin und Pascal waren die ersten, die er traf.
Man schüttelte sich die Hand und ging ins Haus.
Nun hatte Michael zwei schon kennengelernt, der Rest sollte nicht auf sich warten lassen. Stefan sah die zwei auch schon hereinkommen und ging ihnen entgegen.
Nochmal ein Händeschütteln. Michael las die Namen, die mit Klebeband an dem Hemd oder Pulli angebracht waren. Wolf-Theo, dachte er sich und stellte seine Freundin vor. Corina. Auf dem Sofa saßen Bernd und seine Frau. Weiter hinten an dem großen Tisch, der in der Mitte aufgebaut war, waren noch zwei Jungs. Beschnuppern war angesagt.
Teilweise kannte man sich schon und so saß Michael schon etwas verloren auf dem Sofa und beobachtete.
Pascal packte seine reichhaltige Pofo-Zubehörsammlung aus, baute die Pofos dazu und begann auch gleich wild zu diskutieren mit Wolf-Theo. Man tauschte gleich Neuigkeiten aus, von denen Michael erst mal nichts verstand.
Michael stand schließlich auf, ging etwas umher und bestaunte die Hintergrundbeleuchtung im Prototyp von Stefan. Währenddessen hatte WolfTheo die Platte aufgebaut.
Eine IDE Platte am Pofo? Sollte es das geben?!
Ja, sollte es. Zwar wurde sie nicht mehr gebaut, aber immerhin 40 Mb. Ein Teil aus dem fernen Amiland.
Pascal hatte inzwischen sein Progamm am laufen, welches Bilder im Graphikmodus auf dem Bildschirm darstellte, und Bernd reichte seinen Sharp Panpad herum. Graphik auf dem Pofo!
Man quatschte und Michael machte sich etwas bekannter mit den Teilen auf dem Tisch. Er hatte beileibe nicht so viel Zubehör erwartet. Dabei hatte er sich schon etwas mit dem Pofo auseinandergesetzt.. Aber ein solcher Freak war er nun doch nicht, wie er feststellen mußte. Speichererweiterung 256 Kb, einfach steckbar, Ramkarte mit 256 Kb, Stafans Erstwerk der 384 Kb Karte, ein Pofo mit 10.7 Mhz.
Hier und da zeigte man, was Sache war, dort und da verfolgten Details die Fragen der Anwesenden. Die Flashromkarte wurde herumgereicht, Speichererweiterungen und Bücher getauscht, Pascals Programm zu Messwerterfassung begeisterte Michael. Einige Bücher, so Wolf Theo, wären Schrott das Teil sollte man haben.
Schließlich klingelte Stefan zum Essen.
Also packte man seine Jacke und stapfte zum ortsansässigen Griechen.
Beim Bestellen machte man sich nun bekannter als bekannt. Jeder tratschte so etwas über Beruf und Hobbys, für was der eine oder andere den Pofo nutzte.
Dann erstmal Essen und Trinken, kleine Anekdoten loswerden und hier und da ein Witzchen.
Das Essen war Okay, die Bedienung konnte kaum deutsch. Aber es sollte satt machen und schmecken.
Nach dem Essen wanderten sie wieder zurück.
Endlich sollte es weitergehen.
Der Tisch war abgeräumt, die vielen Pofoteile wieder in die Koffer gewandert. Wolf Theo hatte allerdings seinen Canon Drucker aufgebaut und protokollierte mit. Sie hockten um den Tisch und planten.
Michael begann als erster. Immerhin hatte er auch den Stein ins Rollen gebracht, wollte nun endlich den Club haben.
Er würde folgendes machen: Clubzeitung, Mailbox und Daten verwalten. Corina würde rechtlichen Beistand leisten. Die Mailbox stand schon, also war der Rest zu planen.
Stefan übernahm die Hardware. Vor allem seine Weiterentwicklungen in Sachen Hintergrundbeleuchtung und Ramkarten waren fester Bestandteil seines Plans. Überhaupt wollte er sich weiterhin um die Erforschung der Geheimnisse des Pofos kümmern.
Wolf Theo der VersandChef. Hardware aus Amiland, aus der Tschechei und eben aus Deutschland. Anbieten und Organisieren. Ja und die Hotline, so Wolfi, wäre wohl bei ihm gut aufgehoben. Immerhin wäre seine Frau einmal die Woche weg und er würde eh die Kinder hüten, also könne er auch das Telephon offen halten. Soll ja recht nützlich sein.
Da bot sich spontan auch Stefan an, Dienstags so etwas wie Hotline zu machen.
Corvin kümmert sich um Maus Netz und Pofo. Er als Atari Spezi wollte auch allen denen helfen, die einen ST oder ähnliches haben. Datenübertragung Pofo ↔ ST. Und das Maustausch Programm wäre ja auch noch da.
Pascal schloß sich an und sagte, er würde mitmachen am Programm und auch Software anbieten. Er sei ja als ProgrammierChef guter Ansprechpartner.
Die Aufgaben waren verteilt. Nun sprachen sie etwas über die Satzung. Soll es ein E.V geben? Ja klar, aber erst, wenn einige Mitglieder da sind; und wie würde das dann aussehen ?
Also wurde die Satzung gleich angepasst.
Zuerst wollte man aber mal die vielen Adressen anschreiben, die man hatte, damit endlich bekannt werden würde, daß es einen Pofo Club gibt.
500 Adressen waren vorhanden. Lange Jahre Sammlerei.
Okay, sagte Michael, wir machen ein InfoHeftchen und kopieren das, verschikken es und sehen, was da kommt. Und in die Netze muß es auch. Compuserve würde Wolf Theo machen. Mausnetz Michael und Corvin und Pascal hatte auch Online seine Adressen.
Na dann, sagte Stefan, der Nachmittag ging langsam in den Abend über, wollen wir es anpacken.
Und dieses Mal richtig.
— Michael Schröder 1995